© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 23/17 / 02. Juni 2017

Meldungen

Mit neuer Bautechnik Erdbebenwellen reiten?

BRAUNSCHWEIG. Mehr als zwei Milliarden Menschen leben in erdbebengefährdeten Gebieten. Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Holzforschung und des Instituts für Baustoffe der TU Braunschweig entwickeln daher Materialien und Bauweisen, die im Ernstfall Tausende Leben retten sollen. Aktuell arbeiten die Ingenieure an hochleistungsfähigen Spezialverbindungen, die auch Wolkenkratzer bebensicher machen. Diese sensorkontrollierten Verbindungen aus Stahl wiesen eine hohe Steifigkeit auf, seien aber gleichzeitig elastisch genug, um ein Haus bei einem Beben zusammenzuhalten. Sie sorgten dafür, daß das Gebäude schwinge, aber nicht kollabiere. Die Montage der wartungsfreien Konstruktionen, die sich auch nach starken Beben nicht verändern, weil sie auf den Erdbebenwellen „reiten“, sei relativ einfach (Weiter. Vorn. Das Fraunhofer-Magazin, 1/17). (vr)

 www.wki.fraunhofer.de





Ab 2019 kommt Cannabis von deutschen Feldern

BERLIN. Durch die Lockerung des Betäubungsmittelgesetzes können Ärzte medizinisches Hanf in Form von Blüten und Extrakten per Kassenrezept verordnen. Die Cannabisagentur des Bundesinstituts für Arzneimittel (BfArM) soll Anbau, Ernte, Qualität sowie Abgabe an Großhändler und Apotheken kontrollieren. 2019 steht auf deutschen Feldern die erste Cannabis-Ernte an. Importe aus Kanada und den Niederlanden dürften dann ebensowenig zurückgehen wie der bei 20 Euro pro Gramm Cannabis liegende Preis, glaubt Frank Tempel von der Linken-Bundestagsfraktion. Die Nachfrage steige seit Jahren. Das BfArM erwartet keinen „sprunghaften Anstieg“ der Cannabispatienten (Deutsches Ärzteblatt, 14/17). (ft) 

 bfarm.de/





Neue Hypothese zum Dinosaurieraussterben

Tallahassee. Die Embryonalentwicklung der Vögel verläuft schneller als die der Reptilien. Forscher der Florida State University, der Uni Calgary und des American Museum of Natural History konnten anhand von Saurierzahnbein zeigen, daß dieses höhere Tempo eine Entwicklung moderner Vögel (Neornithes) sein muß, denn Dino- und Urvögelembryonen entwickelten sich so langsam wie andere Reptilien. Wahrscheinlich sei dies eine der Ursachen, warum Dinosaurier am Ende der Kreidezeit, das von Umweltkatastrophen und Klimawandel geprägt war, ausstarben. Die Saurier konnten sich daher in Zeiten begrenzter Ressourcen und wegen ihres großen Energiebedarfs und langsamer Embryonalentwicklung in Kombination mit später Geschlechtsreife nicht gegen andere Tiergruppen durchsetzen (Naturwissenschaftliche Rundschau, 4/17). (ck)

 www.pnas.org





Erkenntnis

„Ein reicher Staat wie die USA ist 60mal so produktiv wie ein armes Land wie Äthiopien. Selbst Schwellenländer wie Brasilien hängen weit hinterher und sind fünfmal weniger produktiv als die USA oder Deutschland.“

Ulrike Herrmann, Bankkauffrau und „taz“-Wirtschaftskorrespondentin