© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 23/17 / 02. Juni 2017

Blick in die Medien
Tierisch abGEZockt
Gil Barkei

Satte 399.000 Euro hat WDR-Intendant Tom Buhrow im vergangenen Jahr verdient und belegt damit den Spitzenplatz der ARD-Senderchefs. Ihm folgen der Leiter des BR, Ulrich Wilhelm, mit 367.000 und Peter Boudgoust vom SWR mit 338.000 Euro. Mit welchen Methoden die stolzen Summen zusammengerafft werden, durften jüngst die Stenglers aus dem thüringischen Sömmerda erfahren.

Zum Himmelfahrts­wochenende wurde die Nahrung für 55 Hunde und 25 Katzen knapp.

Seit Jahren blecht die Familie den monatlichen Rundfunkbeitrag von 17,50 Euro. Vor einem halben Jahr folgte plötzlich eine weitere Zahlungsaufforderung – für das familienbetriebene Tierheim direkt neben dem Wohnhaus verlangt der Beitragsservice ebenfalls die Zwangsgebühr. „Doppelt zahlen? Obwohl in dem Tierheim gar kein TV-Gerät steht?“ Überhaupt sei „das jetzige System der Rundfunkanstalten in Zeiten des Internets völlig überholt“, betont Jörg Stengler, der Leiter der Tierrettung. Er beachtete weder den Bescheid noch die folgenden Mahnungen. Anders als bei kriminellen Familienclans, kennen die deutschen Behörden bei GEZ-Gegnern allerdings kein Pardon: so sperrt das eingeschaltete Landratsamt kurzerhand das Geschäftskonto des Tierheims. Für Stengler eine kleine Katastrophe: „Mehrere Futter-Bestellungen konnten nicht beglichen werden.“ Zum Himmelfahrtswochenende sei die Nahrung für 55 Hunde und 25 Katzen knapp geworden. „Am liebsten hätte ich dem Amt einfach alle Tiere vorbeigebracht.“

Ihm sei letztlich nichts anderes übriggeblieben, als bei Lieferanten betteln zu gehen, wodurch natürlich sein guter Ruf bei den Geschäftspartnern gelitten habe. Schließlich habe Stengler den Einzug der rund 110 Euro Beitragsschulden freigegeben. „Ich hätte mich weiter gewehrt, aber ich kann ja die Tiere nicht verkommen lassen“, seufzt der Thüringer und zeigt sich dennoch kämpferisch: „Weiteres Geld wird es nicht so leicht geben. Für das Tierheim werde ich erst mal ein Pfändungsschutzkonto einrichten.“