© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 21/17 / 19. Mai 2017

Null-Toleranz Islam: Der Nahe Osten wird zur christenfreien Zone
Nation als Hüter des Religionsfriedens
(dg)

Kaum zu glauben, daß ein deutscher Theologe die Vorzüge des Nationalstaats preist. Noch dazu eines Nationalstaates namens Syrien. Aber Matthias Kopp, seit 2009 Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz, tut genau dies, wenn er angesichts des gegenwärtigen Chaos einen Blick zurück auf die jüngere Geschichte der Christen im Staat des Assad-Regimes wirft (Herder Korrespondenz, 2/2017). Das von den Kolonialmächten Frankreich und England aus Europa in den Nahen Osten importierte nationalstaatliche, in Syrien französisch-laizistische Ordnungsmodell habe eine, wenn auch fragile, überkonfessionelle Identität vermittelt und das halbwegs friedliche Zusammenleben der Religionsgemeinschaften garantiert. Was die häufige Parteinahme christlicher Kirchenführer für Assad verständlich mache. Daß die Nation auch zukünftig Identität stiften könne, daran glaube nach Jahrzehnten des Assad-Clansystems aber niemand mehr. Stattdessen werde die Identitätsfrage jetzt vom Islam beantwortet. Diese einseitig religiöse, islamisch-totalitäre Ausrichtung sei jedoch geeignet, „eine Gesellschaft zu zerstören“. Zwar glaubt Kopp, der christliche Exodus aus Syrien könne noch gestoppt, der „Sieg des Terrors über die Vernunft“ verhindert werden, doch nur unter einer „Regierung der nationalen Einheit“. Andernfalls werde der gesamte Nahe Osten zur „christenfreien Zone“. 


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