© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 21/17 / 19. Mai 2017

Aggressive Kreaturen
Kino: „Alien: Covenant“ von Ridley Scott
Claus-M. Wolfschlag

Der britische Regisseur Ridley Scott setzte 1979 mit seinem Film „Alien“ einen Meilenstein des Science-fiction-Horrors. Darin wurde nicht nur meisterhaft gezeigt, daß die Begegnung mit außerirdischem Leben keinesfalls nur friedlich verlaufen kann. Die unbekannte Gefahr wurde vielmehr ins Unermeßliche gesteigert. Der Schweizer Künstler HR Giger kreierte für den Film ein Monstrum, das aus düstersten Alpträumen entstiegen schien.

Aufgrund seiner stilbildenden Wirkung resultierten aus dem Ursprungsfilm drei Fortsetzungsstreifen anderer Regisseure sowie drei Trittbrettfahrerfilme. 2012 wagte sich Altmeister Scott erneut selbst an den Stoff. Mit „Prometheus – Dunkle Zeichen“ und nun mit „Alien: Covenant“ drehte er zwei aufwendige Prequels, die eine etwas überladene Alien-Vorgeschichte schildern. Das wäre nicht notwendig gewesen, nimmt es der geradlinig erzählten Originalreihe doch ein Stück ihrer Einzigartigkeit.

Expedition auf einen unbekannten Planeten

In „Alien: Covenant“ fängt ein Kolonisten-Raumschiff auf seiner langen Reise zu einem besiedelbaren Planeten inmitten der Weite des Alls ein menschliches Signal auf. Dessen Ursprung wird lokalisiert und führt zu einem bislang unbekannten, dazu nahe gelegenen Planeten, der über ideale Lebensbedingungen zu verfügen scheint. Das sind einige Unwahrscheinlichkeiten zuviel, schwant es Offizierin Daniels (Katherine Waterston). Doch Kapitän Oram (Billy Crudup) will sich das vermeintliche Paradies genauer anschauen, könnte er im Erfolgsfall die Reise doch um sieben Jahre abkürzen.

Er trifft dort jedoch auf eine Welt, in der das ursprüngliche Ökosystem durch eine schwarze Flüssigkeit infiziert und vernichtet wurde. Seitdem beherrschen gefährlich-aggressive Kreaturen die ausgedehnten Landschaften. In bedrängter Lage stößt das Expeditionsteam auf den Androiden David (Michael Fassbender), der einst im Rahmen einer Firmenmission auf dem Planeten strandete. David spielt jedoch nur den Helfer. Er ist von den gefährlichen Wesen fasziniert und an deren Ausbreitung interessiert …

In Zeiten biologischer Waffen und gentechnischer Experimente, bei denen irgendwann auch grauenvolle Hybrid-Wesen entstehen könnten, ist dieses Szenario vielleicht nicht einmal eines der ganz fernen Zukunft.