© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 20/17 / 12. Mai 2017

Der Heimat verbunden
Marc Trauffer: Ethnopop alpenländischer Prägung
Frank Liebermann

Das Berner Oberland ist bekannt für seine Naturschönheit, weshalb es ein beliebtes Ziel von Touristen aus aller Welt ist. Thuner- und Brienzersee liegen idyllisch vor Eiger, Mönch und Jungfrau, die eine traumhafte Kulisse bilden. In diesem Umfeld gedeiht auch eine ganz besondere Kultur, die sich durch eine starke Heimatverbundenheit auszeichnet. In der Musik dominierten lange die „Ländler“, so nennen die Schweizer ihre Volksmusikanten. 

In jüngster Zeit ist eine neue Generation angetreten, die das Genre modernisiert und auch einem jüngeren Publikum zugänglich macht. Einer dieser Vertreter ist der Musiker Marc Trauffer aus Hofstetten. In einem Interview mit der Berner Zeitung erzählte der heute 37jährige, daß er als Jugendlicher Volksmusik liebte, damit auf dem Schulhof aber keinen Stich machte. Später spielte der Berner Oberländer einige Jahre in einer Rockband. Inzwischen hat er es als Solokünstler mit mehreren Alben in die schweizerischen Hitlisten geschafft.

Den Familienbetrieb übernommen

Auf seinem aktuellen Album „Heiterefahne“ besingt er im gleichnamigen Lied in breitester Mundart die heimische Idylle, in der Postboten noch grüßen, Menschen sich die Hand geben und ihre Versprechen halten. Dort ist er daheim, der Ort, an dem er sein will. Kuhglocken setzen neben rockigen Gitarren und Volksmusikinstrumenten starke Akzente. Am besten läßt sich seine Stilrichtung als Ethnopop mit alpenländischer Prägung beschreiben. 

Seine Musik betreibt der zweifache Vater Trauffer nicht hauptberuflich. Er hat in dritter Generation die traditionsreiche Spielwarenfabrik seiner Familie mit gut drei Dutzend Angestellten übernommen. Auch hier ist Trauffer heimatverbunden: Kühe aus Holz in allen Variationen sind sein wichtigstes Produkt. Trauffers Musik hat einen individuellen Charakter mit hohem Wiedererkennungswert. Seine Texte handeln vom Alltag der Menschen aus seiner Region und zeigen eine Heimatliebe, wie sie nur selten zu finden ist.

Kritik an Marc Trauffer kommt unter anderem von der Neuen Zürcher Zeitung. Sie erwähnte ihn in einem Atemzug mit rechtsnationalen Bands und attestierte ihm  „Heimattümelei“. Das dürfte den Sänger aber nicht weiter stören. Sein aktuelles Album wurde zweimal mit Platin ausgezeichnet und gewann den wichtigsten Schweizer Musikpreis.