Als alternder Clochard hat es Archimedes (Jean Gabin), der großen Wert auf seine angeblich adelige Herkunft legt, im winterlich-kalten Paris nicht gerade einfach. So versucht er alles, um ein warmes Plätzchen im Gefängnis zu ergattern, aber da er bei Polizei und Justiz gut bekannt ist, vereiteln diese seine Pläne. Selbst als er mutwillig die Einrichtung eines Cafés zertrümmert, reicht dies nur für eine Woche Gefängnisaufenthalt. Und als er nach der Entlassung auf der Straße einen Polizeibeamten beleidigt, wird statt seiner sein unschuldiger Kumpel Arsène (Darry Cowl) festgenommen.

In seine karge Behausung in einem halbfertigen Neubau ist inzwischen der Gauner Felix (Julien Carette) eingezogen, der mit gestohlenen Hunden handelt, die er gegen „Finderlohn“ seinen rechtmäßigen Besitzern zurückbringt. Als Felix unglücklich stürzt, übernehmen Archimedes und Arsène dessen einträgliches „Geschäft“, doch Archimedes wird von den Bauarbeitern aus seinem „Heim“ mit sanfter Gewalt hinauskomplimentiert. Kurzentschlossen setzt er sich an die sonnige Côte d’Azur ab. Für einen schelmischen Taugenichts wie Archimedes ist Cannes ein kleines Paradies, in dem er sorgenlos überwintern kann, bis in seinem geliebten Paris endlich wieder der Frühling einzieht …

Von Gabins „Hausregisseur“ Gilles Grangier mit leichter Hand inszeniert, ist „Im Kittchen ist kein Zimmer frei“ („Archimède, Le Clochard“, 1959) eine höchst amüsante Schelmen- und Gaunerkomödie, deren Charme man sich auch nach fast sechzig Jahren nicht entziehen kann. Auf der Berlinale 1959 für seine Darstellung des ebenso gerissenen wie allseits beliebten Clochards, der mit allen Mitteln versucht, ins Gefängnis zu kommen, mit dem „Silbernen Bären“ ausgezeichnet, zeigt Gabin hier einmal mehr seine große Wandlungsfähigkeit und überragende Schauspielkunst. Zudem stammt auch die Original-Idee für das Drehbuch von ihm, allerdings unter seinem richtigen Namen Jean Moncorgé. Bis in die kleinsten Nebenrollen mit Bernard Blier, Paul Frankeur, Noël Roquevert, Dora Doll und Gaby Basset erstklassig besetzt, bietet „Im Kittchen ist kein Zimmer frei“ auch heute noch unbeschwerte und vergnügliche Unterhaltung, sehenswert für alle, die geistvollen Humor zu schätzen wissen.

DVD: Im Kittchen ist kein Zimmer frei. Pidax Film 2017, Laufzeit etwa 81 Minuten