© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 19/17 / 05. Mai 2017

Meldungen

Norwegisches Modell“ statt harter Brexit?

BERLIN. Der Ökonom Alexander Kritikos hat die EU-Verhandler vor einem harten Brexit gewarnt. Bei einer Lösung auf Basis der WTO-Welthandelsregeln müßten „beide Seiten mit erheblichen Rückgängen im gegenseitigen Austausch von Gütern und Dienstleistungen rechnen“, erklärte der Professor für Institutionenökonomie an der Uni Potsdam im DIW Wochenbericht (17/17). Sollte Großbritannien seine „EU-passporting“-Rechte verlieren, die der Londoner City Geschäfte in der ganzen EU ermöglichen, würde die Finanzindustrie stark einbrechen, aber der EU könne „nicht an einer siechenden britischen Wirtschaft gelegen sein, allein die Gefahr negativer Ansteckungseffekte für die Weltwirtschaft ist viel zu groß“, so Kritikos. Es bestehe „ein essentielles gegenseitiges Interesse an einer Fortsetzung der intensiven wirtschaftlichen Beziehungen, und das geht am besten über das norwegische Modell“. Gleichzeitig müsse sich die EU mit den Brexit-Gründen auseinandersetzen. Es müsse kritisch hinterfragt werden, „warum immer mehr Menschen, nicht nur auf der Insel, immer weniger an die europäische Einigung glauben“. (fis)

 www.diw.de





Luther-Thesen 2017: Banken zu Pflugscharen?

WITTENBERG. Nach dem Vorbild des Reformators Martin Luthers haben sich Bankenkritiker mit 95 Thesen gegen „die Herrschaft der Finanzmärkte über Demokratie, Gesellschaften, Europa und die globalen Verhältnisse“ gewandt. Autoren sind die Linkenpolitiker Gregor Gysi, Ingrid Mattern sowie André und Michael Brie, Attac-Mitgründer Peter Wahl, der Ökonom Rudolf Hickel und der Theologe Ulrich Duchrow. „Die Dynamik der Finanzmärkte wurde zum Motor einer Globalisierung, bei der die Gewichte massiv zuungunsten der Demokratie hin zum Markt verschoben wurden“, heißt es in dem Aufruf „Banken zu Pflugscharen“. Aus der Finanzmarkt- sei eine Staatsschuldenkrise geworden, den „großen Knall“ habe nur die Nullzinspolitik verhindert: „Doch mehr als Zeit kaufen kann die EZB nicht. Je länger dies dauert, desto mehr gerät sie in die Lage einer Feuerwehr, der das Löschwasser ausgeht.“ (mp)

 www.perestroika.de





Zahl der Woche

46,5 Prozent der Männer ab 25 Jahren arbeiten seit mindestens zehn Jahren beim selben Arbeitgeber. Bei den Frauen in Deutschland sind es nur 43,4 Prozent. Bei Technikern sind es 51,7 Prozent, in den Dienstleistungsberufen und bei Verkäufern sind es nur 36,2 Prozent. (Quelle: Statistisches Bundesamt)