© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 18/17 / 28. April 2017

Meldungen

Flüchtlinge sollen Gedenkstätten besuchen 

BERLIN. Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat ein entschlosseneres Vorgehen gegen Antisemitismus unter Flüchtlingen gefordert. Viele Asylsuchende stammten aus Ländern, in denen Judenhaß und Israelfeindlichkeit zur Staatsräson gehörten, sagte Schuster der Welt am Sonntag. „Daß man solche Zerrbilder, die man jahrzehntelang vorgehalten bekam, nicht einfach an der Grenze nach Deutschland vergessen kann, ist verständlich. Um so wichtiger ist es allerdings, antisemitische Einstellungen in den Integrationskursen zu einem zentralen Thema zu machen.“ Der Zentralrat habe deswegen auch Gespräche mit dem Bundesamts für Migration und Flüchtlinge geführt. Dort sei man bemüht, antijüdische Zerrbilder in den Integrationskursen nach besten Kräften zu zerstören. Allerdings könnten zeitlich begrenzte Integrationskurse keine Wunder bewirken. „Aber vielleicht ließe es sich einrichten, daß Kursteilnehmer eine KZ-Gedenkstätte oder ein jüdisches Museum besuchen“, schlug Schuster vor. Bei Besuchen von Schulklassen in KZ-Gedenkstätten habe sich in der Vergangenheit gezeigt, daß diese gerade bei moslemischen Schülern gut ankämen, erläuterte der Zentralratspräsident. Unter anderem, „weil sie eine Situation erkannt haben, die sie an die Fluchtschicksale ihrer eigenen Familien erinnerten, auch wenn sich die Schicksale nicht wirklich vergleichen lassen.“ (krk)





Rumänische Bark für deutsche Kadetten  

Kiel. Die deutsche Marine wird ihre Kadetten auf dem Segelschulschiff der rumänischen Marine ausbilden. Eine entsprechende Kooperation wurde am Montag bekanntgegeben. Demnach sollen die deutschen Offiziersanwärter gemeinsam mit ihren rumänischen Kameraden auf dem Großsegler „Mircea“ geschult werden, solange das deutsche Segelschulschiff Gorch Fock zur Reparatur im Schwimmdock in Bremerhaven liegt (JF 6/17). Aufgrund der hohen Sicherheitsvorschriften für deutsche Soldaten werde sich der Dienst an Bord aber auf das Deck beschränken. Die Arbeit in den Masten bleibe den Rumänen vorbehalten. Die deutschen Kadetten sollen während einer Sommerreise im August an Bord gehen. Im Mai soll die 1938 auf der Hamburger Werft Blohm&Voss gebaute „Mircea“ ihren Heimathafen Constanta am Schwarzen Meer verlassen und Kurs auf Nordeuropa nehmen. (vo)