© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/17 / 21. April 2017

Meldungen

Düstere Prognosen für das Golfstromsystem

POTSDAM. Nach einer neuen Simulation von US-Ozeanographen ist die gigantische Umwälzströmung im Atlantik weit weniger stabil als bislang angenommen. Für Stefan Rahmstorf (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung) stützt dieser die Befürchtung, das großräumige System der Meeresströmungen, das Europa sein mildes Klima beschert, könnte unter den Folgen des Klimawandels völlig zusammenbrechen. Obwohl die meisten Modelle globaler Erwärmungsszenarien bis 2100 ohnehin eine Abschwächung des Golfstromsystems um bis zu 50 Prozent zeigen, gehen sie nicht von einem „Kippunkt“ aus, jenseits dessen der Kollaps des Systems beginnt. Die US-Studie sei nicht „das letzte Wort“, aber genauere Rechnungen dürften nicht beruhigender ausfallen, da sie mit dem bislang nicht berücksichtigten Schmelzwasserzufluß des schwindenden grönländischen Kontinentaleises kalkulieren mußten (Spektrum der Wissenschaft, 4/17). (ck)

 www.pik-potsdam.de





Antarktis-Schutzgebiet Rossmeer vereinbart

Buenos Aires. 2016 haben sich die Antarktisvertragsstaaten völkerrechtlich verbindlich darauf geeinigt, im Rossmeer, 3.500 Kilometer südlich von Neuseeland, das größte Meeresschutzgebiet der Welt einzurichten. Mit 1,55 Millionen Quadratkilometern fast dreimal so groß wie das Deutsche Kaiserreich, soll das Gebiet vor allem dazu dienen, vom Dezember an Fischereiaktivitäten von den ökologisch empfindlichen und artenreichen Küstenregionen fernzuhalten. Für den Bremer Umweltrechtler Till Markus stellt die Regelung jedoch nur eine Kompromißlösung dar. Vor allem müsse auf die Verlängerung der Laufzeit über 2052 hinaus hingearbeitet werden. Zudem stünden mit dem Rossmeer jetzt erst 4,5 Prozent statt der für 2020 angepeilten zehn Prozent der Antarktis unter Schutz (Zeitschrift für Umweltrecht, 3/17). (fr)

 www.ats.aq





Ökohuhn-Züchtung: Teuer, offener Ausgang

STUTTGART. „Turbohennen und Kükenschreddern“ – wer die Geflügelwirtschaft kenne, so zeigt sich die Journalistin Sigrid Krügel überzeugt, vergehe der Appetit auf Eier und Fleisch (Natur, 4/17). Doch bei Biolandwirten gebe es einen verstärkten Trend hin zu alten Rassen. Mit dem „Ökohuhn“ wolle man nun der Geflügelindustrie Paroli bieten. Auf einem Biolandhof in Kleve hat die Ökologische Tierzucht GmbH, eine Gründung der Verbände Demeter und Bioland, 2.100 Tiere von alter Rasse zur Zucht eines neuen Biohuhns versammelt. Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat Förderung zugesagt, doch sei es ein zehn Millionen Euro teurer „Prozeß mit unsicherem Ausgang“. (dg)

 www.oekotierzucht.de





Erkenntnis

„Wenn wir über Digitalisierung sprechen, über Industrie 4.0, dann ist das eine weitere industrielle Revolution, wie wir sie auch aus den letzten Jahrhunderten kennen.“

Janina Kugel, Mitglied des Vorstandes und Arbeitsdirektorin der Siemens AG