© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/17 / 21. April 2017

Chinas Geschenk
Kritik an geplantem Karl-Marx-Denkmal in Trier
(idea/JF)

Scharfe Kritik am Vorhaben der Stadt Trier, eine 5,50 Meter hohe Karl-Marx-Statue von der Volksrepublik China als Geschenk anzunehmen und in der Innenstadt aufzustellen, haben ein christliches Hilfswerk und eine Menschenrechtsorganisation geübt. Das Standbild soll bis zum 200. Geburtstag des Philosophen am 5. Mai 2018 aufgestellt werden. Für das Denkmal hatten im Stadtrat die Mitglieder der SPD und der Linkspartei sowie große Teile der CDU-Fraktion gestimmt. Der Missionsleiter der Hilfsaktion Märtyrerkirche, Pastor Manfred Müller, erklärte gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea, ein Karl-Marx-Denkmal sei „etwas, das die Welt nicht braucht“. „Der Marxismus ist als Ideologie die schlimmste Menschheitskatastrophe und für mindestens 100 Millionen Tote verantwortlich.“

Als empörend bezeichnete die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) die Annahme der Schenkung. In der Volksrepublik China seien Menschenrechtsverletzungen an der Tagesordnung. So würden ethnische und religiöse Minderheiten brutal unterdrückt. Insbesondere Christen und Muslime hätten unter Einschränkungen der Religionsfreiheit zu leiden. Deshalb sei „die Annahme eines in propagandistischer Absicht erfolgten Geschenks dieser Diktatur mehr als peinlich“.

Die CDU-Stadtratsfraktion verteidigte die mehrheitliche Zustimmung zur Annahme der Statue. Bei der Abstimmung darüber, ob das Denkmal auf dem Trierer Simeonstiftplatz errichtet werden soll, hatten elf Christdemokraten mit Ja und zwei mit Nein gestimmt. Marx sei „ein weltbekannter Sohn unserer Stadt und muß daher auch gewürdigt werden“, erklärte die CDU Trier. Die Aufstellung der Statue sei „keine Verherrlichung von Karl Marx, sondern ein Anreiz dafür, sich intensiv mit seinem Werk und Wirken auseinanderzusetzen“. Gegen die Annahme des Denkmals hatten die Ratsmitglieder von AfD und FDP sowie Teile der Grünen-Fraktion votiert.