© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/17 / 21. April 2017

Königin von Hollywood
Die US-Sängerin Barbra Streisand wird 75
Thorsten Thaler

Sie kam nach Hollywood, sagte Barbra Streisand einmal über sich, „ohne meine Nase korrigiert, die Zähne überkront und meinen Namen geändert zu haben. Das befriedigt mich wirklich.“ Heute gilt sie als „Königin von Hollywood“, eine Bühnen-Legende, die „letzte große Diva des globalen Entertainments“ (Der Spiegel). Am kommenden Montag kann sie ihren 75. Geburtstag feiern.

Aufgewachsen in einer jüdischen Familie in New York, in der sie viel Abweisung erfahren hat, reüssierte Barbra Streisand  mit ihrer einzigartigen, direkt zu Herzen gehenden Gesangsstimme ebenso wie als Filmmusical-Darstellerin („Funny Girl“), Schauspielerin, Regisseurin und Produzentin („Nuts … Durchgedreht“, „Herr der Gezeiten“). Zudem ist sie seit Jahrzehnten als politische Aktivistin für die US-Demokraten und Streiterin für die Rechte von Frauen und Homosexuellen unterwegs. 1987 rief sie ihre Barbra Streisand Foundation ins Leben. Die Stiftung engagiert sich für Bürgerrechte, den Umweltschutz und die Aids-Forschung.

Weniger im öffentlichen Bewußtsein verankert ist, daß nach ihr ein Medienphänomen des digitalen Zeitalters benannt ist: der Streisand-Effekt. Er besagt, daß eine Information, die jemand unterdrücken oder aus dem Internet entfernen lassen will, dadurch erst recht hohe mediale Aufmerksamkeit erlangt. Der Versuch bewirkt also das genaue Gegenteil.

So erging es Barbra Streisand, als ein Fotograf 2003 eine Luftaufnahme ihres Anwesens in Malibu zwischen Tausenden anderen Fotos zur Dokumentation der Erosion an Kaliforniens Küste ins Internet stellte. Streisand verklagte den Mann, woraufhin die Öffentlichkeit überhaupt erst aufmerksam wurde und das Foto sich im Netz auf zahlreichen Plattformen nach dem Schneeballprinzip verbreitete. Streisand verlor nicht nur den Prozeß, sondern beförderte auch noch, was sie doch eigentlich verhindern wollte. Inzwischen gibt es einen Netz-Eintrag zum „Streisand-Effekt“, inklusive Foto.