© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/17 / 21. April 2017

Konfrontation mit Nordkorea
Fünf vor zwölf
Albrecht Rothacher

Entweder ihr löst das Problem oder wir tun es“, beschied Donald Trump seinem chinesischen Besucher Präsident Xi Jinping. Gemeint ist Kim Jong-un. Der kommunistische Diktator entwickelt mit Hochdruck eine Interkontinentalrakete, die mit einem Nuklearsprengkopf das amerikanische Festland erreichen kann. Die Politiken des Verhandelns von Bill Clinton, der Sanktionen von George Bush und der „strategischen Geduld“ von Obama sind sämtlich gescheitert. Trump will nicht der Präsident sein, der tatenlos zugesehen hat, bis ein unberechenbarer Despot die US-Westküste auslöschen kann. 

Selbst wenn die Chinesen gegenüber ihrem problematischen „Verbündeten“ die UN-Sanktionen endlich umsetzen und den Geld- und Ölhahn zudrehen würden, kämen sie wahrscheinlich zu spät. Die nächste nordkoreanische Provokation wird sicher kommen. Die US-Truppen in Fernost sind alarmbereit, die Schlachtpläne längst fertig: Es gilt mit einem Überraschungsschlag die nordkoreanische Führung, die Raketenstellungen, Atomdepots und die Artilleriestellungen auszuschalten, die Seoul bedrohen. Der Sieger steht fest. Hauptsorge der Amerikaner ist vielmehr ein chinesisches Eingreifen. Welche Zusicherungen Trump Xi gegeben hat, wissen wir nicht. Ein wiedervereinigtes Korea ohne US-Truppen im Land mit chinesischem Zugang zu den Bodenschätzen des Nordens ist die wahrscheinlichste Option.