© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 13/17 / 24. März 2017

„Ein kleiner Mosaikstein“
Religiöser Journalismus: Das katholische Hochglanz-Magazin „theo“ feiert seinen 10. Geburtstag
Christian Schreiber

Als die Pioniere dem ehrgeizigen Projekt eine Anschubhilfe leisteten, wurde dies mit einem wohlwollenden Lächeln begleitet. „Wie wir auch“, schreibt die Herausgeberin Brigitte Haertel, hätten auch die Unterstützer nicht damit gerechnet, daß das Magazin theo den nächsten Frühling erreicht. Mittlerweile sind mehrere Jahreszeiten an den Machern vorbeigezogen, in diesen Tagen feiert das Hochglanz-Blatt sein zehnjähriges Erscheinen. Bereits der Name läßt Platz für Spekulationen. Theo als Name bedeutet einerseits „ein Geschenk Gottes“, ist andererseits aber auch die Abkürzung für Theologie. Mit der Doppeldeutigkeit kokettieren die Macher bis heute. 

Wer den Untertitel „Katholisches Magazin“ liest, denkt unterbewußt an religiösen Erzkonservatismus gepaart mit einer guten Portion Langeweile. Doch weit gefehlt. „theo ist kein theologisches, sondern ein journalistisches Magazin, das die Vielfältigkeit des katholischen Glaubens kommuniziert. Es wendet sich auch an Suchende, an Rückkehrer und auch Nichtgläubige, die die besondere Spiritualität des Katholischen über Geist und Poesie wiederentdecken“, erklärt Brigitte Haertel. Die Journalistin und Initiatorin des Projekts, schrieb vorher für die Süddeutsche, das Berliner Magazin und die Brigitte. 

Die Themen in ihrem Heft sind weltlich und doch spirituell. Es hat den Anschein, als wolle sie ein Angebot machen, Menschen mit dem katholischen Glauben zu versöhnen. „Dort wo Licht ist, ist Schatten nicht weit“, schreibt sie und dankt zum Jubiläum namentlich zwei Frauen, die für den Erfolg eine wichtige Stütze seien, mit den Worten, „weil Frauen in unserer katholischen Welt ja immer ein bisschen zu kurz kommen“. Aber theo ist so wenig ein progressives Kampfblatt wie es eine Plattform für Fundis ist. Der Ton ist versöhnlich, die Themen moderat. „Glaube soll Liebe vermitteln“, heißt es. Das Magazin, ist keine leichte Lektüre, es finden sich hochwertige Bilder und aufwendige Layouts. Am ehesten ist das katholische Blatt mit der evangelischen Zeitschrift Chrismon zu vergleichen. 

Allerdings muten die 25.000 Exemplare von theo doch bescheiden an im Vergleich zu den 1,5 Millionen, die Chrismon unter die Leute bringt. „Ein kleiner Mosaikstein“ sei das Magazin eben, sagt Haertel und begrüßt den heraufziehenden Frühling, der sicher nicht der letzte für theo sein wird.