© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 13/17 / 24. März 2017

Meldungen

Zahlmeister einer neuen lateinischen Münzunion

MÜNCHEN. Der Ökonom Hans-Werner Sinn hält den Brexit für verheerend. „Großbritannien ist Deutschlands drittgrößter Exportmarkt“, warnte der frühere Chef des Ifo-Instituts in der FAZ. „Die Wirtschaftskraft des Vereinigten Königreichs ist genauso groß wie die der 20 kleinsten EU-Länder zusammengenommen“, rechnete Sinn vor. Die Briten hätten viel berechtigte Kritik an den EU-Organen und den Ordnungsregeln vorgebracht. „Vor allem wollte man sich die Regeln für eine Immigration von EU-Bürgern nicht mehr von der EU vorschreiben lassen“, so Sinn. Deutschland sollte sich nun keinesfalls den „Wünschen der EU-Kommission fügen und aufhören, die europäische Einigung weiterhin mit zwei Geschwindigkeiten voranzutreiben“. Dieser Ansatz habe Europa „zutiefst gespalten“, konstatierte der Ex-Ifo-Chef. Wer „der Eurozone als Reaktion auf den Brexit zu mehr Staatlichkeit verhelfen will, spaltet den Norden und Osten ab, zieht eine Trennlinie quer durch Mitteleuropa und macht Deutschland zum Anhängsel und Zahlmeister einer neuen lateinischen Münzunion“. (fis)

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Asyl: „Blaseneffekt“ wie bei der New Economy 

ZÜRICH. Die deutsche Grenzöffnung vom 4./5. September 2015 hat – wie einst bei der New Economy – einen „Blaseneffekt“ erzeugt. Nach Angela Merkels „Wir schaffen das“ habe sich die Erwartung gebildet, daß Deutschlands und Europas Aufnahmekapazität für Flüchtlinge praktisch unbegrenzt sei. „Dies wiederum verleitete eine große Anzahl von Menschen, die nicht direkt von den Konflikten betroffen waren dazu, Asyl zu beantragen“, schreiben die Wirtschaftsprofessoren Torben Andersen, Giuseppe Bertola, John Driffill, Clemens Fuest, Harold James, Jan-Egbert Sturm und Branko Uroševic auf der Internetplattform Ökonomenstimme. Es sei daher wichtig, daß „europäische Staatsoberhäupter derartige Erwartungen klar steuern und die Blase zum Platzen bringen“. Dazu bedarf es unter anderem klarer Regeln für die Asylgewährung und gemeinsamer EU-Kriterien für „sichere Herkunftsländer“. (fis)

 oekonomenstimme.org/





Zahl der Woche

Auf 3.862.282 ist die Zahl der Verkehrsordnungswidrigkeiten in Berlin 2016 gestiegen. Das sind zwei Prozent mehr als im Vorjahr. 21.450 Verfahren wurden wegen Verjährung eingestellt. Insgesamt wurden mittels „Knöllchen“ 2016 über 74 Millionen Euro eingenommen. (Quelle: Senatsinnenverwaltung)