© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 12/17 / 17. März 2017

Haltungsnote
Marsch gegen das Vergessen
Verena Inauen

Erst 21 Jahre war der Bundeswehrsoldat Alexander Sedlak alt, als er 2011 auf einen Auslandseinsatz nach Afghanistan geschickt wurde. Was er in diesen sechs Monaten zu sehen bekam, bereitet ihm heute noch schlaflose Nächte. Im Außenposten „OP North“ erlebte er Bombenangriffe und einen Anschlag mit 20 verletzten Männern, Frauen und Kindern. 

Nach seiner Rückkehr schied er auf eigenen Wunsch aus der Truppe aus, litt an einer Posttraumatischen Belastungsstörung und begab sich in ärztliche Behandlung. Im vergangenen Jahr trat der Stabsgefreite schließlich wieder seinen Dienst an der Waffe an und erfuhr von vielen weiteren Soldaten, denen es ähnlich erging wie ihm. 

Um auf den Zustand von Kameraden nach der Rückkehr aus Kriegsgebieten aufmerksam zu machen, will er nun 750 Kilometer von Freiburg bis nach Berlin marschieren. Auf den 36 Etappen kommt er mit seinem Rottweiler Bruno in Kasernen und Pensionen unter und sammelt Spenden für seine Kameraden mit einem vergleichbaren Schicksal. „Das Geld werde ich dem Bund Deutscher Veteranen übergeben“, sagte Sedlak der Berliner Zeitung. „Mit dem Marsch nach Berlin habe ich seit langem auch wieder ein Ziel, auf das ich hinarbeite.“