© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 11/17 / 10. März 2017

DVD: The Sect
Verstörende Symbolik
Werner Olles

Eine Hippie-Kommune in den 1960er Jahren. Aus dem gleißenden Sonnenlicht nähert sich ein bärtiger Mann in einem zerlumpten Kaftan den Langhaarigen. Der Fremde stellt sich als Damon vor und zitiert eine Zeile aus dem Rolling-Stones-Hit „Sympathy fort the Devil“: „Pleased to meet you, hope you guess my name. But what’s puzzling you, is the nature of my game“. Am nächsten Morgen sind die Blumenkinder von Damons satanistischer Sekte niedergemetzelt worden.

Frankfurt in den 1990er Jahren. Ein Mann verfolgt eine Frau durch die Stadt und sticht sie in ihrer Wohnung in einem Anfall von Raserei nieder. Von der Polizei gestellt, behauptet er, nur einen Auftrag ausgeführt zu haben. Dann schießt er sich in den Mund. Ein scheinbar verwirrter alter Mann namens Moebius (Herbert Lom) wird auf einer einsamen Landstraße bei Offenbach von der Lehrerin Miriam (Kelly Curtis) angefahren. Er bleibt unverletzt, doch sie sieht sich verpflichtet, ihm zu helfen. Was sie nicht weiß: Auch Moebius gehört zu Damons Sekte, und sie ist dazu auserkoren, ein Kind des Teufels zu gebären. Als ihr schließlich dämmert, was sich hinter all den unheimlichen Vorfällen verbirgt – eine Reihe ihrer Freunde und Kollegen kommen auf rätselhafte Weise ums Leben –, scheint es zu spät zu sein, das Unabwendbare zu verhindern …

Bei Michele Soavis „The Sect“ („La Setta“, 1991) stand Polanskis Klassiker „Rosemarys Baby (1968) Pate. Soavi, ein Zögling des Altmeisters Dario Argento („Tenebrae“, 1984), der den Film auch produzierte, inszeniert eine negative „Heilsgeschichte“, die zwischen Traum und Realität, Wahn und Wirklichkeit oszilliert. Pseudophilosophisch-verquaste Dialoge werden durch die rasanten Kamerafahrten Raffaele Mertens und der Musik von Pino Donaggio wieder wettgemacht. Es gibt verstörende Alptraumszenen voller Symbolik – Miriam lebt allein mit einem weißen Hasen in einem einsamen Haus am Waldrand –, und eine von Paranoia getränkte Atmosphäre, bis sie endlich versteht, was man mit ihr vorhat.

Die Bonus-DVD enthält die deutsche Schnittfassung und Interviews mit Regisseur, Kameramann und Komponist. Ein 16seitiges Beiheft vervollständigt das Medienpaket.

DVD/Blu-ray: The Sect. KochMedia 2016, Laufzeit etwa 117 Minuten