© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 10/17 / 03. März 2017

Frauenquote für die Flüchtlingsaufnahme
Es gibt keine guten Quoten
Birgit Kelle

Der CDU-Abgeordnete Kai Wegner fordert eine Frauenquote für Flüchtlinge. Schön jedenfalls, daß endlich zur Kenntnis genommen wird, daß hauptsächlich junge Männer kommen und dieses Geschlechterungleichgewicht zwischenmenschlich und gesellschaftlich zu ganz eigenen Problemen führt. Schön ist auch, daß der Grundsatz „Frauen und Kinder zuerst“ ins Bewußtsein zurückkehrt. 

Diese Frauenquote ist gut gemeint, um den Zuzug von jungen Männern zu stoppen und diejenigen in der „Fast Lane“ vorbeizuschlängeln, die nicht so drängeln. Es gibt aber nicht gute Quoten und schlechte Quoten. Geschlechterquoten werden nicht dadurch besser, daß sie gut gemeint sind. 

So reden sich ja auch Feministinnen die männerdiskriminierenden Frauenquoten für Dax-Vorstände schön. Die Frage nach der Legitimität eines Asylsuchenden darf nicht daran scheitern, ob jemand das falsche Geschlecht zur falschen Zeit hat. Ich will keinen Mann abweisen, der Grund für Asyl hat, nur weil er ein Mann ist. Und auch Frauen, die aus einem sicheren Land kommen, haben keinen Anspruch auf Asyl, nur weil sie eine Frau sind. 

So sehr wir alle wollen, daß diejenigen Schutz bekommen, die ihn am meisten brauchen: Das Instrument der Geschlechterquote ist dazu nicht tauglich.