© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 09/17 / 24. Februar 2017

Meldungen

Verwaltungsgericht verschiebt Elbvertiefung

HAMBURG. Das Bundesverwaltungsgericht hat einer Umweltschützerklage stattgegeben und die Elbvertiefung, ein 600-Millionen-Projekt zur Stärkung des Hamburger Hafens, vorübergehend gestoppt. Entscheidend für die Leipziger Richter war aber nicht der vom Aussterben bedrohte Schierlings-Wasserfenchel als krasser, jedoch heilbarer Planungsfehler (BVerwG 7 A 2.15). Entscheidend war, daß das vom Senat angebotene Ausgleichsgebiet Spadenlander Busch/Kreetsand, das die Schäden der Ausbaggerung kompensieren sollte, bereits unter Naturschutz steht. Um diesen „Etikettenschwindel“ zu korrigieren, muß die Hansestadt nun auf Ausgleichsflächen an Schleswig-Holsteins Elbufer zurückgreifen. Überstehen die Nachbesserungen eine abermalige gerichtliche Überprüfung, ist frühestens 2019 mit der Ausbaggerung zu rechnen. (rs)
 www.bverwg.de




Infraschall: „Fake News“ oder Gesundheitsgefahr?

DESSAU. Die im November 2016 veröffentlichte Studie des Umweltbundesamtes (UBA) zu Gesundheitsschäden durch Windturbinen schien nur bekannte Positionen zu bestätigen. Nun hat aber die Windkraftlobby erkannt, daß der UBA-Befund, negative physische wie psychosomatische Auswirkungen durch Infraschall seien wissenschaftlich nicht belegt, geeignet wäre, Gegenansichten von Windkraftgegnern fortan als „Fake News“ abzutun. Solche „Lügen“ dürften „nicht länger toleriert werden“, fordert das Portal Windkraft-Journal. Das UBA räumt aber Forschungsbedarf bei Langzeiteffekten ein. Belastungsstudien operieren bislang mit Meßanweisungen (TA Lärm) von 1998, als Windturbinen noch 40 und nicht 200 Meter hoch waren. In Dänemark gilt deswegen bis zur Publikation einer für Jahresmitte erwarteten Langzeitstudie ein Windkraftmoratorium. (ck)
 www.windkraft-journal.de





Lasertechnik: Optische Pinzetten im Einsatz

BOCHUM. Liebhabern von „Perry Rhodan“ oder „Star Trek“ sind Traktorstrahlen, die Raumschiffe anziehen können, vertraut. In der Realität begegnet man ihnen nur auf mikroskopischer Ebene, wo sie allerdings, wie am Lehrstuhl für Laseranwendungstechnik der Uni Bochum, zum Forschungsalltag gehören. Licht übt auf winzige Objekte eine Kraft von einem Billonstel Newton aus, die diese immer zum Ort der stärksten Intensität im Laserstrahl zieht. Damit lassen sich filigrane Bauteile bewegen, die auch mit feinsten Pinzetten nicht mehr zu fassen sind. Bei der Weiterentwicklung minimalinvasiver Operationen mit Mikrorobotern ließen sich deren Bauteile mit „optischen Pinzetten“ zusammenfügen (Magazin der RUB, 1/16). (dm)  rubin.rub.de/de/printausgaben




Erkenntnis

„Je mehr ich an 100 Prozent Recyclingquote rankomme, desto mehr muß ich ökologischen Aufwand treiben, um diese zu erfüllen. Dann kommt die perverse Situation, daß der ökologische Aufwand, um das letzte Atom noch zu recyceln, größer wird als der ökologische Aufwand, den ich in Kauf nehmen müßte, wenn ich einen Primärrohstoff verwende.“

Rainer Bunge, Umwelttechnikprofessor an der TH Rapperswil





Die Kultur lehrte den Menschen nicht nur das zivile Töten, sie brachte ihm auch die geistige Folter bei.
Martin Gerhard Reisenberg
(*1949)