© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 09/17 / 24. Februar 2017

Meldungen


Haftstrafen für Ausdruck „polnisches KZ“ geplant

Warschau. In unserem östlichen Nachbarland stößt es schon des längeren auf heftige Kritik, daß die sich NS-Vernichtungslager im heutigen Polen, die sich in annektierten Gebieten des Großdeutschen Reiches (Auschwitz-Birkenau in Schlesien, Kulmhof im Wartheland) oder im deutsch besetzen Generalgouvernement (Belzec, Sobibor, Treblinka und  Majdanek) befanden, vielfach als „polnische Vernichtungslager“ bezeichnet werden. Deshalb hat die Regierung in Warschau nun die Absicht, derartig unreflektierte Äußerungen künftig mit bis zu drei Jahren Haft zu bestrafen. Vor diesem Hintergrund stellte das Institut für Nationales Gedenken (IPN) jetzt eine Liste mit den Namen und Biographien von über 8.500 SS-Wachleuten sowie anderen Bediensteten des Todeslagers Auschwitz-Birkenau online. Bei den aufgeführten Personen, die der Forschung freilich zumeist längst bekannt sind, handelt es sich fast durchweg um Deutsche – dazu kommen einige wenige Ukrainer, Litauer und Letten. Polnische NS-Schergen fehlen hingegen komplett, was insofern bemerkenswert ist, als nicht wenige Polen freiwillig in den Dienst von Wehrmacht und SS getreten waren, was mittlerweile auch polnische Historiker konzedieren müssen. (wk)
 www. pamiec.pl/pa/form/60,Zaloga-SS-KL-Auschwitz.html




Exklusive Begräbnisorte für bajuwarischen Uradel

München. Die Bajuwaren entstanden in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts durch die Vermischung von keltischen und verschiedenen germanischen Stämmen sowie eingewanderten Römern. Etwa einhundert Jahre später entwickelte sich dann offensichtlich bereits eine Adelsschicht innerhalb dieses ethnischen Konglomerats. Darauf deuten sarkophagartige Grabbauten aus Tuffsteinplatten zur Aufnahme mehrerer reich ausgestatteter Toten hin, die unter anderem in Herrsching und Sindelsdorf zu finden sind und als deutlich exklusiver auffallen als andere Einzelbestattungsgruben. Wie Wissenschaftler des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege und der Münchener Staatssammlung für Anthropologie und Paläoanatomie durch DNS-Analysen herausfanden, ruhen darin nämlich ausschließlich Verwandte (Online-Ausgabe des American Journal of Physical Anthropology, 19. Januar 2017). Offensichtlich wollte der bajuwarische Uradel nur unter seinesgleichen ruhen. (wk)  www. onlinelibrary.wiley.com/Journal




Erste Sätze

Ilsebill salzte nach.

Günter Grass: Der Butt. Darmstadt 1977