© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 09/17 / 24. Februar 2017

Übernahme deutscher Firmen
Großer Ausverkauf
Thomas Fasbender

Europäische Politiker hadern mit dem Übernahmehunger der Chinesen, sobald Hightech-Hersteller zum Verkauf stehen. 2016 erwarben Käufer aus dem Reich der Mitte 68 deutsche Unternehmen für 12,6 Milliarden US-Dollar, darunter den Roboterproduzenten Kuka. Die Übernahme des Spezialmaschinenbauers Aixtron scheiterte nur am Veto der USA.


Chinas Ziel ist bekannt: Das Land soll 2050 bei Wissenschaft und Technik weltweit an der Spitze stehen. Wenn Präsident Xi Jinping den Freihandel lobt, meint er vor allem Pekings freien Zugang zu Patenten und Technologien.
Die Abwehrmöglichkeiten nach dem deutschen Außenwirtschaftsgesetz sind unzureichend. Deutschland, Frankreich und Italien haben daher die EU alarmiert. Einzelfälle sollen wesentlich schärfer geprüft und notfalls unterbunden werden. Im Fokus stehen Übernahmen mit Hilfe staatlicher Kredite und Schlüsseltechnologien.


Zurückhaltung oder gar Rückzugsgeist kommt aus der anderen Himmelsrichtung. Der US-Konzern General Motors stößt sein gesamtes europäisches Engagement – Filetstück: Opel – an Peugeot ab. Und Kraft Heinz verzichtet nach nur zwei Tagen auf seine 143-Milliarden-Dollar-Übernahme von Unilever. Was mag dahinterstecken? Etwa die Donald Trumpsche Losung: „Made in USA“?