© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 08/17 / 17. Februar 2017

Lesereinspruch

Dem Wolf ein Wolf

Zu: „Ländersache / Pumpak geht um“ von Paul Leonhard, JF 6/17

Offenbar haben Wölfe bei Ihnen keine Lobby. Dabei wäre es im Sinne einer ausgewogenen Berichterstattung, für die ich die JF so schätze, angebracht, auch die Gegenstimmen zu hören. Ich fahre seit 30 Jahren in die Mongolei – ein Land mit über 40.000 Wölfen, die praktisch überall sind. Aber tagsüber läuft das Vieh, Ziegen, Schafe und Rinder, frei in der Steppe herum, Pferde sowieso, manchmal von Kindern bewacht, ohne daß ich jemals einen Zwischenfall erlebt hätte. Nachts allerdings werden die Tiere, außer den Pferden, an die Jurten geholt, wo ein bis zwei Hunde für die Bewachung ausreichen. 

Ja, Wölfe sind keine Schoßtiere! Es ist für Schafs- und Ziegenhalter lästig, die Tiere abends in einen Pferch oder Stall zu bringen und eventuell von Hunden bewachen zu lassen. Wenn aber dadurch die Wölfe vergrämt werden, ist das Risiko gering. Auch für den Staat wäre die Finanzierung solcher Maßnahmen billiger als die Begleichung der Schäden. Zu unserer Natur gehören Wölfe. Es ist Heuchelei, sich für Löwen, Tiger und Elefanten anderswo einzusetzen, und zu Hause alles abschießen zu wollen.

Ralph Aurand, Köln