© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 08/17 / 17. Februar 2017

Aufgeschnappt
Der Wolf in Schilda
Matthias Bäkermann

In den Regionen Niedersachsens polarisiert an Wirtshaustheken oder Vereinsheimen seit zwei, drei Jahren nur ein Aufregerthema: nicht etwa „Flüchtlinge“ oder Euro-Krise, nein: der Wolf!

Genauso wie Helmut Dammann-Tamk, Präsident der Landesjägerschaft, dürften viele Isegrimm-Kritiker jetzt über den jüngsten Vorstoß von Stadt und Landkreis Hannover den Kopf schütteln. Als „nicht zu rechtfertigenden Aufwand“ bemängelte Dammann-Tamk vergangene Woche in der Oldenburger Nordwestzeitung den dort für 10.000 Euro angeschafften „Wolfskrankenwagen“. Dieser für ehrenamtliche Wildtierspezialisten aufwendig ausgestattete Anhänger inklusive bißfester Handschuhe, Fixiergurten und Heizdecke „vermenschliche“ das Raubtier zudem unnötig. Regelrecht provoziert dürften sich durch die auf Hannovers SPD-Umweltdezernenten Axel Priebs zurückgehende Aktion jene Bauern oder Schäfer fühlen, die ständig mit den gerissenen Tieren der etwa 80 Wölfe im Bundesland konfrontiert werden. Aber auch neutrale Beobachter könnten stutzig werden. Sollte nämlich tatsächlich ein „Großbeutegreifer“ den meist tödlich verlaufenden Verkehrsunfall überleben, dann wohl kaum in der Region Hannover: Denn ausgerechnet dort ist der Wolf gar nicht heimisch.