© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 07/17 / 10. Februar 2017

Hofmannsthal-Gesamtausgabe: Abschluß nach 50 Jahren
Ganz neues Licht auf Leben und Werk
(dg)

Die ersten Pläne für eine Gesamtausgabe der Werke Hugo von Hofmannsthals reichen bis zum Tag der Beerdigung des Dichters am 18. Juli 1929 zurück. Bedingt durch den „Anschluß“ Österreichs 1938 und die Emigration der Witwe und der Kinder kam dann aber der Nachlaß nach Harvard und London, wo die Werke des bedeutenden Autors des Fin de Siècle nicht einer historisch-kritischen Aufarbeitung, sondern als Stoff für eine 15bändige Leseausgabe dienten. Diese prägte allerdings bis in die 1980er Jahre die Hofmannsthal-Rezeption entscheidend mit. Das Mammutunternehmen der Gesamtausgabe, über das Heinz Rölleke (Wuppertal), ihr letzter Hauptherausgeber, jetzt berichtet, hatte in den sechziger Jahren begonnen, beschäftigte Dutzende von Editoren, wissenschaftlichen Mitarbeitern, studentischen Hilfskräften, kostete Millionen und zog sich, öfter am Rand des Scheiterns, über 50 Jahre hin – bis dann 2015 sage und schreibe vierzig Bände vorlagen (Geschichte der Germanistik, 49/50-2016). Obwohl selbst die Deutsche Forschungsgemeinschaft 2008 ihre Förderung einstellte, haben für Rölleke gerade die danach erschienenen Bände mit ihren „völlig unbekannten Materialien“ gezeigt, welche Schätze im Nachlaß verborgen gewesen seien, die zum Teil „ein ganz neues Licht auf Leben und Werk“ Hofmannsthals werfen. 


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