© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 07/17 / 10. Februar 2017

Die Probleme der Energiewende sind bereits jetzt absehbar
Propaganda und Fake News
Jörg Fischer

Im Januar lieferten die zwangsfinanzierten 27.000 Windräder und 1,5 Millionen Solaranlagen, die ein Fünftel des deutschen Strommixes ausmachen, wetterbedingt kaum Energie. Daß es keinen Blackout gab, war den Atom-, Gas-, Kohle-, Öl- und Wasserkraftwerken im In- und Ausland zu verdanken. Denn ansonsten wäre die Broschüre „Die Energiewende: unsere Erfolgsgeschichte“, die kürzlich für viel Steuergeld den regierungsfrommen Leitmedien beilag, wohl nicht ungelesen weggeworfen worden.

Wer wissen will, wie Propaganda 2.0 aussieht, sollte die 20 Seiten aus dem Altpapier zurückholen. „Die Ausgaben werden auf viele Schultern verteilt: Stromverbraucher zahlen pro Kilowattstunde einen Betrag von derzeit 6,88 Cent – die sogenannte EEG-Umlage, mit der der Ausbau der erneuerbaren Energien finanziert wird“, schreibt das Bundeswirtschaftsministerium. Doch dazu kommen weitere Umlagen sowie die Strom- und Mehrwertsteuer hinzu, die sich bei einem Vier-Personen-Haushalt auf 700 bis 800 Euro summierem. So kommen 24 Milliarden Euro zusammen, mehr als der Bund direkt für die Asylkrise ausgibt. Und die „Besondere Ausgleichsregelung“ sorgt dafür, daß Firmen mit guten Lobbyisten nur 20 Prozent der EEG-Umlage zahlen – diese Lücke füllen Privathaushalte und Mittelständler. Beim Thema Elektroauto werden sogar „Fake News“ verbreitet: Statt angeblich 41.460 gab es 2015 laut Kraftfahrt-Bundesamt nur 25.502. Die Versorgungssicherheit sei mit Stromunterbrechungen von zwölf Minuten je Verbraucher „auf hohem Niveau“ – in Frankreich seien es 50 und den USA 114 Minuten.

Der Atomausstieg bis 2022 dürfte daran nichts ändern – aber was passiert bei einer „Dunkelflaute“, wenn auch Gas-, Kohle- und Ölkraftwerke entsprechend des „Klimaschutzplans 2050“ verdammt werden? Selbst die modernste Waschmaschine und das „Effizienzhaus Plus“ kommt nicht ganz ohne Energie aus – von Industrie, Verkehr, Krankenhäusern oder Landwirtschaft ganz zu schweigen.