© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 06/17 / 03. Februar 2017

Jenseits aller Floskeln
Die Unterschiede zwischen Islam und Christentum
Werner Olles

Gibt es theologische Grundlagen für die „interreligiösen Friedensgebete“ in Assisi, für einen Dialog zwischen Christentum und Islam, und was bezweckt eigentlich das Gerede von den „drei abrahamitischen Religionen“ oder dem angeblichen Glauben an den „einen Gott“, den sowohl Mohammedaner als auch Christen anbeten würden? 

Wer sich jenseits dieser theologischen Floskeln führender „christlicher“ Kirchenfunktionäre über diese brennenden Fragen Klarheit verschaffen möchte, greife zu dem Büchlein von Pater Thomas Jentzsch FSSPX. Darin vertieft der Autor seine Ausführungen über die Lehre des Islam und des Christentums, die er als Ergänzung zu den beiden Vorgänger-Bänden „Fatima und der Halbmond – Eine Spurensuche“ und „Fatima und der Halbmond – Ephesus“ versteht. 

So sei die Gottesmutter Maria als „Botschafterin des christlichen Glaubens“ die „Brückenbauerin zwischen Christentum und Islam“, bereits der Name „Fatima“ habe einen muslimischen Hintergrund, und das erste Marienheiligtum der Welt liege außerhalb des Heiligen Landes in Ephesus in der heutigen Türkei. Zudem verehren Muslime Maria als Mutter Jesu – der allerdings nach ihrem Glauben nur ein nachrangiger Prophet war – und als selige Jungfrau.

An den evidenten Unterschieden zwischen Christentum und Islam läßt Pater Jentzsch jedoch keinen Zweifel. Abgesehen von den zunehmenden Verfolgungen und Massenausmordungen von Christen in islamischen Ländern ist bereits der Gottesbegriff im Islam ein völlig anderer als im Christentum. Allah ist kein Gott der Liebe, sondern ein willkürlicher Alleinherrscher. Zudem ist eine Entsühnung des Menschen unmöglich, die Feindesliebe ist unbekannt und das Töten Unschuldiger erlaubt, wenn es für den Islam nützlich ist. Dem Mann ist nach dem Koran neben vier Frauen auch das Halten von Sklavinnen gestattet, der Himmel verspricht unbegrenzten sinnlichen Genuß, religiöse und zivile Gesellschaft werden nicht unterschieden, und durch Unterwerfung der Ungläubigen, Gewalt, Lüge und Zwang ist der Gottesstaat mit der Scharia als Gesetz einzuführen, die bei gewissen Vergehen die Steinigung und das Abhacken von Gliedern vorsieht.

P. Thomas Jentzsch: Kreuz und Halbmond. Islam und Christentum. Sarto Verlag, Stuttgart 2016, broschiert, 123 Seiten, 12,80 Euro