© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 06/17 / 03. Februar 2017

Blick in die Medien
Wer korrigiert Correctiv?
Tobias Dahlbrügge

Das Establishment hat den Kampf gegen „Fake News“ aufgenommen. Woran man diese Falschmeldungen erkennt? 

Ganz einfach: am Absender. Beispiel: Behauptet beispielsweise Claus Kleber, „Putin gefährdet Europa“, ist das Qualitätsjournalismus. Behauptet ein alternativer Internetblog, die Masseneinwanderung gefährde Europa, ist das „Fake News“ oder gar schon „Hate Speech“.

Für Facebook soll nun die Recherchegruppe Correctiv als mögliche „Fakes“ gemeldete Beiträge prüfen und gegebenenfalls mit einem entsprechenden Warnhinweis markieren. 

Eine Kontrolle der etablierten Medien ist für Correctiv-Chef David Schraven dabei unnötig, denn diese verfügten über genügend Kompetenz, Selbstkontrolle und die Aufsicht des Presserates. Genau hinsehen müsse Correctiv dagegen bei alternativen Medien.

Eine Recherche von Correctiv und „Plusminus“ stellte sich als „Fake News“ heraus.

Wie seriös und wahrheitstreu Correctiv arbeitet, hat es zusammen mit dem ARD-Wirtschaftsmagazin „Plusminus“ bewiesen: Beide hatten kürzlich berichtet, daß rund 25 Prozent der deutschen Krankenhäuser im Jahr 2014 die Hygienerichtlinien des Robert-Koch-Instituts nicht eingehalten hatten. 

Dazu wurde eine interaktive Karte als „Enthüllungs-Tool“ präsentiert, auf der die angeblich unhygienischen Hospitäler rot markiert waren.

Nun mußten die „Fake News“-Bekämpfer einräumen, daß die Karte wertlos war, weil die Basisdaten unzutreffend und veraltet waren sowie in einen falschen Zusammenhang gestellt wurden. Rot markierte Kliniken hatten zum Beispiel Personalprobleme, aber keine Hygienemängel. Karte und Fernsehbeitrag wurden aus dem Netz gelöscht.

Merke: Stellen „Falschmeldungen“ die Politik der Regierung in Frage, handelt es sich eindeutig um „Fake News“. Kommen sie von einem „Recherchezentrum“, handelt es sich schlicht um kleine „Fehler“ – und die passieren schließlich jedem mal.