© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 05/17 / 27. Januar 2017

Haltungsnote
Die Berliner Schnauze retten
Martina Meckelein

Die Berliner Schnauze hat es ihnen angetan: Die beiden Modedesignerinnen Maxie Klugow und Curly Dolch bedrucken T-Shirts, Taschen und Beutel in Berlinerisch. Das Warum erklärten sie dem Internetblog frauenpanorama.de: „Wir sind beide Urberlinerinnen und quatschen auch dementsprechend mit großer Kodderschnauze. Wir lieben unseren Dialekt und beobachten mit Sorge, wie das Berlinerisch zunehmend verdrängt wird. Und da war die Idee geboren.“

3Elfen und Spreeklamotte nennen sich die Labels, deren Mode die beiden Designerinnen aus dem Stadtteil Friedrichshain via Internet in die Welt verschicken. Also nicht wundern, wenn Sie, liebe Leser, womöglich beim Flanieren durch Singapur jemandem begegnen, auf dessen Jutebeutel so etwas Herzerfrischendes wie: „Verfatz da!“ oder das immer wieder aufmunternde Bonmot „Dit is mir schnurzpiep ejal“ steht. 

Wird ja auch Zeit, daß der heißgeliebte Hauptstadt-Jargon, diese Mischung aus brandenburgischem Bauerndialekt, Französisch, Jiddisch, Polnisch und wer weiß was da noch so alles drinsteckt – klar, auch eine gehörige Portion Herz – weltweit exportiert wird.