© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 04/17 / 20. Januar 2017

Meldungen

Tierversuche bis 2030 weiterhin unverzichtbar

BONN. Das medizinische Wissen verdoppelt sich alle zehn Jahre. Was nicht besagt, daß wir 2027 doppelt so gesund sein werden wie heute. In seinem Ausblick auf „die Medizin im Jahre 2030“ dämpft der Chirurg Axel Haverich (Medizinische Hochschule Hannover) Hoffnungen auf diagnostische und therapeutische Fortschritte. Vor allem bei „Volkskrankheiten“ wie Diabetes, Arteriosklerose, Krebs und Alzheimer ist ein Verständnis der jeweiligen Pathomechanismen – molekularer und zellulärer Prozesse, die die Krankheiten auslösen – nicht in Sicht. Tierversuche zur Aufklärung über die Systeme des Säugetiermechanismus seien daher weiter unverzichtbar. Um Rückschlüsse auf den Menschen ziehen zu können und die „enorme ökonomische Auswirkung“ auf das Gesundheitssystem zu minimieren, müßten Tierversuche von Nagern auf größere Säuger wie Schaf und Schwein ausgedehnt werden (Forschung&Lehre, 12/16). (dm)

 www.forschung-und-lehre.de





Wasserkrise: Kollision von Megatrends in Accra

ACCRA. In Accra hat nur einer von fünf Einwohnern Zugang zu Leitungswasser. Was wenig nützt, da es nicht trinkbar ist. Dies ist nur eine Facette der „Kollision der Me-gatrends“ (Bevölkerungswachstum, steigender Ressourcenverbrauch, Umweltdegradation), die Forscher der Uni Trier in die Hauptstadt Ghanas führte. Seit 2014 gefördert vom Bundesforschungsministerium, untersucht ein Team unter Leitung der auf „nachhaltige räumliche Entwicklung“ spezialisierten Geographin Antje Bruns dort die Wechselbeziehungen zwischen gesellschaftlich-politischen Faktoren und dem Umweltzustand. Ursache der „Wasserkrise“ sei neben dem Landnutzungswandel und der „schwachen“ Verwaltung die rasche Urbanisierung, der die Infrastrukturentwicklung hinterherhinke. Zudem dürfte sich der Klimawandel bald negativ auf die Verfügbarkeit von Wasser auswirken (Uni-Journal Trier, 1/16). (rs) 

 uni-trier.de





Windenergie: Ausbau mit Sondergenehmigungen

KIEL. Die Pläne für den Windenergieausbau, die das von Robert Habeck geführte Kieler Umweltministerium präsentierte, sehen bis 2025 eine Aufstockung der aktuell 3.100 Anlagen um 1.700 Rotoren vor. Obwohl der Grüne und Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) dazu „die größte öffentliche Anhörung in der Geschichte des Landes Schleswig-Holstein“ versprechen, will das Kabinett ohne Bürgerbeteiligung für 229 Windturbinen Ausnahmegenehmigungen erteilen. Auch für die übrigen „Industrieanlagen“ verbleibe es, wie Oliver Kumbartzky (FDP-Fraktion) im Förde-Express kritisierte, bei einem „Minimum an öffentlicher Mitwirkung“. (ck)

 www.schleswig-holstein.de





Erkenntnis

„Uns wird vorgegaukelt, als gäbe es 20 Angebote für Joghurt, de facto ist aber überall das gleiche drin. Und auch wenn die Labels verschieden aussehen, sind meistens die gleichen Konzerne dahinter.“

Barbara Unmüßig, Vorstandsmitglied der Heinrich-Böll-Stiftung