© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 03/17 / 13. Januar 2017

Zitate

„Ein gewisses Ferment der Unruhe tut jeder Gemeinschaft gut. Auch Konservative brauchen Reibflächen, an denen sie ihre Streichhölzer entzünden können. (…) Die Eidechse läßt den Schwanz fahren, um sich selbst zu retten. Der wahre Konservative versteht es, Nebensächliches preiszugeben, um Wesentliches zu erhalten. Wertloses zu bewahren, ist nicht konservativ.“

Walter Kardinal Brandmüller, ehemaliger Präsident des Päpstlichen Komitees für Geschichtswissenschaft, auf catholicnewsagency.com am 5. Januar 2017





„Mit den Migranten kamen auch Kriminelle. (…) Abgeschmackt ist da der Hinweis, auch die Deutschen seien keine Engel. Stimmt. Doch sollen darum Menschen unkoordiniert und unkontrolliert ins Land gelassen werden, die in der Summe die Zahl der Straftaten erhöhen? Haben wir Nachholbedarf an Kriminalität? Muß Hinterzarten an das Risikoniveau von Beirut herangeführt werden? München an jenes von Kabul? Und angesichts des religiösen Herkommens der meisten Migranten muß auch diese Frage erlaubt sein: Tut der Islam Europa gut?“

Alexander Kissler, Ressortleiter Salon beim „Cicero“, in „Schleswig-Holstein am Sonntag“ vom 8. Januar 2017





„In Israel stoppen 16 Schüsse den Attentäter, in Nafristan das automatische Bremssystem – und der bekannte Attentäter reist nach Italien.“

Don Alphonso, Blogger und Journalist, auf Twitter am 8. Januar 2017





„Die SPD kämpft bei der Bundestagswahl um 30 Prozent plus x.“

Thomas Oppermann, Chef der SPD-Fraktion im Bundestag, in der „Welt am Sonntag“ am 8. Januar 2017





„Entsetzen und Empörung löst in Europa das grausame Morden im Nahen Osten aus. (…) Geht es jedoch um Abtreibung, ist alle Empathie wie weggeblasen. Es soll keine öffentliche Debatte geben, man will darüber, über das Schicksal der Mütter und der Ungeborenen, nichts wissen. (…) Wenn Europa wirklich ein Hort des Respekts vor dem Leben und der Verteidigung des Rechts auf Leben sein will, dann sollte es diese Doppelmoral beenden. Es sollte sich nicht anderen Teilen der Welt oder anderen Kulturen moralisch überlegen fühlen, wenn es gleichzeitig ein so schwerwiegendes Thema wie die Abtreibung mit einem Tabu versieht.“

Gudula Walterskirchen, Historikerin, in der Wiener „Presse“ vom 9. Januar 2017





„Was dem ehemaligen Tätervolk offenbar jedoch noch immer schwerfällt, das ist die Trauer um sich selbst. (…) Ein später Reflex auf diese komplexe Dynamik scheint das Fremdeln mit dem Erlittenen vom 19. Dezember zu sein. In diesem Zusammenhang spielt sicher eine große Rolle, daß die Opfer – Tote und Verletzte – noch immer kein Gesicht für uns bekommen haben. Sie bleiben abstrakt. Aber nur die sinnliche Verlebendigung, das Anschauen von jungen und alten Gesichtern, die uns den Spiegel vorhalten, kann einen Prozeß des Mitfühlens und also auch Mitleidens auslösen.“

Tilman Krause, Literaturredakteur, in der „Welt“ vom 10. Januar 2017