© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 02/17 / 06. Januar 2017

Meldungen

Ebola: Nach der Epidemie ist vor der Epidemie

HAMBURG. Die bislang größte Ebola-Epidemie forderte 2014/15 über 11.000 Todesopfer. Für Stephan Günther, Abteilungsleiter Virologie beim Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, ist der internationale Notstand zwar beendet, nicht aber der Kampf gegen die Krankheit. Denn das Virus könne im Sperma Überlebender überdauern und im Tierreich schlummern. Allein während der akuten Phase traten 50 Mutationen des Erregers auf, von denen Günther befürchtet, sie könnten eines Tages über die Luft übertragen werden. Das wäre dann der „Super-GAU“. Dafür gebe es derzeit noch keine Hinweise, aber wie 2014 biete der schlechte Zustand des westafrikanischen Gesundheitssystems Anlaß zu Sorge, zumal die 500 einheimischen Ärzte und Pfleger, die bei der Ebola-Krise ihr Leben ließen, heute fehlen (Leibniz, 3/16). (ft)

 www.bnitm.de





Ölsandabbau eine Quelle für Aerosol-Entstehung?

STUTTGART. Kanadische Forscher haben Ölsande als eine der größten Quellen für die anthropogen erzeugten sekundären organischen Aerosole (SOA) identifiziert. Der Abbau von Ölsanden steuert aktuell zehn Prozent der weltweiten Ölproduktion bei. Die dabei entstehenden Aerosole, Schwebeteilchen, die sowohl die Luftqualität verschlechtern wie auch negativ das regionale Klima beeinflussen, sind bislang unterschätzt worden, obwohl die übrigen ökologischen Folgen der Aufbereitung von Ölsanden zu synthetischem Rohöl, Wasserverschmutzung und CO2-Anstieg, hinreichend bekannt sind. Die für Kanada ermittelte SOA-Freisetzung lasse sich auch auf die Lagerstätten in Utah, wo kürzlich mit dem Tagebau begonnen wurde, und Venezuela übertragen (Naturwissenschaftliche Rundschau, 10/16). (ck)

 naturwissenschaftliche-rundschau.de





Plastikmeere werden per Satellit vermessen

POTSDAM. Die Vermüllung der Ozeane setzt sich mit ungebremster Dynamik fort (JF 24/16). Um diesen Prozeß, der die Welt- in Plastikmeere verwandelt, präziser messen zu können, arbeiten Forscher des Geoforschungszentrums an der Verbesserung der Fernerkundung, die Mikroplastik auf hoher See per Satellit nachweisen soll. Da schon Wasserinhaltsstoffe wie mineralische Schwebstoffe oder Chlorophyll aus Phytoplankton mit Satelliten erfaßbar sind, beruht der Potsdamer Ansatz auf der Annahme, daß dort, wo sich diese natürlichen Stoffe sammeln, auch viel Mikroplastik unterwegs ist. Würde sich dies bestätigen, ermöglichten die erhobenen Daten das Aufstellen eines Modells, anhand dessen zu berechnen ist, wie viele Plastikteilchen sich im Wasser befinden. (GeoForschungsZeitung, 1/16). (rs)

 www.gfz-potsdam.de





Erkenntnis

„Sprache ist wie das Leben. Sie kann sich Krankheiten einfangen, sie verändert sich, sie scheidet Unrat aus oder anverwandelt ihn.“

Rolf Schneider, deutscher Schriftsteller und Mitglied des PEN-Zentrums