© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 52/16-01/17 23. Dezember / 30. Dezember 2016

DVD: Banktresor 713
Zweierlei Brüder
Werner Olles

Berlin in den 1950er Jahren. Der Spätheimkehrer Herbert Burkhart (Martin Held) sucht verzweifelt nach einer Arbeit im Wirtschaftswunderland. Da er jedoch nicht mehr der Jüngste ist, scheitern seine Bemühungen regelmäßig an bürokratischen Hindernissen. Sein erheblich jüngerer Bruder Klaus (Hardy Krüger), der seine Brötchen als Autowäscher verdient, ist mit seiner finanziellen Situation auch alles andere als zufrieden, zumal er endlich seine Freundin Margot (Helga Martin) heiraten will. Daher läßt er sich nach längerem Zögern von dem Älteren dazu überreden, den Tresor einer Bank auszurauben.

Mitten in der Innenstadt Berlins bauen die beiden als Straßenarbeiter verkleideten Männer ein kleines Zelt auf, um durch die Kanalisation einen Schacht in den Tresorraum zu graben. Tatsächlich dringen sie bis dahin vor, doch ein tödlicher Zwischenfall läßt Margot am Vorhaben der beiden zweifeln. Ihr zuliebe steigt Klaus aus dem Coup aus und läßt – ohne es zu wissen – seinen Bruder, der ohne seine Hilfe mit der Beute nicht entkommen kann, allein im Tresorraum zurück. Herbert befindet sich nun in einer hoffnungslosen Situation, denn auch die Polizei hat längst Wind von der Sache bekommen …

Regisseur Werner Klingler („Spion für Deutschland“, 1956) inszenierte „Banktresor 713“ im Jahr 1957. Als Vorbild diente ihm der raffinierte Bankeinbruch der berüchtigten Gebrüder Sass 1929. Klingler gelang ein um psychologische Begründungen bemühter Kriminalfilm, der sich zwar in erster Linie auf die detaillierte Schilderung des Verbrechens konzentriert, aber auch in den Nebenrollen mit Nadja Tiller, Margrit Reismann und Hildegard Grethe stimmig besetzt ist. Charles Regnier agiert wie gewohnt souverän als krimineller Gegenspieler der Burkhart-Brüder.

„Banktresor 713“ erinnert in manchen Szenen stark an Jules Dassins Meisterwerk „Rififi“, allerdings ohne dessen Tiefe zu erreichen. Ein besonderes Lob verdient die vorzügliche Kameraarbeit von Helmut Ashley, ebenso die kongeniale Musik von Werner Eisbrenner. Das Drehbuch stammt von Herbert Reinecker („Derrick“, „Der Kommissar“) und ist gespickt mit pointierten Seitenhieben auf Politik und Nachkriegsgesellschaft. Für Nostalgiker faszinierend sind vor allem auch die Aufnahmen aus dem Berlin der fünfziger Jahre.

DVD: Banktresor 713. Filmjuwelen 2016, Laufzeit 85 Minuten