© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 52/16-01/17 23. Dezember / 30. Dezember 2016

Ein glühender Patriot
Nachruf II: Karl Feldmeyer und seine Beziehung zur JF
Dieter Stein

Karl Feldmeyer war auf den ersten Blick ein harter Hund. Seine Kritik konnte trotz vollendeter Höflichkeit schneidend und direkt sein. Wer ihm näher kam, erlebte indes einen äußerst sensiblen Menschen. Die Liebe zum eigenen Volk war ein entscheidender Pol, der seinen Kompaß bestimmte.

Wie anrührend diese Seite war, erlebte ich, als Feldmeyer 2007 in einem Vortrag auf den im Ersten Weltkrieg gefallenen Dichter Guido von Gillhaußen zu sprechen kam. Feldmeyer hatte sich für die Restaurierung des Grabmales auf dem Berliner Invalidenfriedhof über die Stiftung Preußisches Kulturerbe eingesetzt, in deren Vorstand er aktiv war. Feldmeyer las ein auf der Rückseite des Grabmals eingelassenes Gedicht vor, das Gillhaußen 1914 nach schwerer Verwundung geschrieben hatte: 

Ich weiß, wofür ich leide, / Mein Blut vergossen hab: / In schwerstem deutschen Streite / Grub ich an Feindes Grab, / Ich stritt im deutschen Heere / Für deutsches Heiligtum, / Als Schildknapp deutscher Ehre, / Für deutscher Zukunft Ruhm! / Drum lebt trotz grimmer Schmerzen, / Trotz wundenheißer Qual, / In meinem deutschen Herzen / Nur Dank und Sonnenstrahl.

Als er dieses Gedicht vortrug, spürte ich seine Rührung, wie sehr er von diesem elementaren Gefühl durchdrungen war, das aus diesen Zeilen sprach. Bis zuletzt kam er auch immer wieder darauf zu sprechen, wie sehr er „regelrecht körperlich darunter leide“, daß sich die Zukunft des deutschen Volkes demographisch verdüstere.

Nach seinem Ausscheiden bei der FAZ wurde er zu einem regelmäßigen Autor und Freund der JF. Als er 2006 den Theodor-Wolff-Preis für sein Lebenswerk erhielt, stellte er sich demonstrativ vor unsere Zeitung. Er sei sich einig mit dem Blatt und seinen Machern „in der Ächtung jeder Form von Willkürherrschaft, Rechtsbruch und Totalitarismus, gleichgültig ob es sich um die Massenmorde eines Hitler, eines Stalin oder ‘nur’ um den Rechtsbruch der Beibehaltung der ‘Bodenreform’ durch die Regierung Kohl handelte“. Von essentieller Bedeutung sei von Anfang an „selbstredend die Übereinstimmung in der Bewunderung für die Männer des 20. Juli 1944, denen der Versuch, das ihnen heilige Deutschland zu retten, das Opfer ihres Lebens wert war“. Er bleibt uns ein großes Vorbild.