© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 51/16 / 16. Dezember 2016

Meldungen

Gesichtsknochen geben über Sprache Auskunft

Tübingen. Anhand einer parallelen Analyse von 265 alten Schädeln aus Afrika, Asien und Ozeanien sowie des Wortschatzes von rund 800 Sprachen und Dialekten in den jeweiligen Fundregionen fanden der Sprachwissenschaftler Gerhard Jäger und die beiden Paläoanthropologen Katerina Harvati und Hugo Reyes-Centeno jetzt heraus, daß sich sprachliche Verwandtschaft ganz offensichtlich auch in ähnlichen Ausformungen der Gesichtsknochen äußert (Mitteilung der Universität Tübingen vom 2. Dezember 2016). Diese nachgerade sensationelle Entdeckung wird die Völker- und Sprachkunde sowie die Geschichtswissenschaft revolutionieren, denn sie erlaubt künftig eine sehr viel präzisere Einordnung von Schädelfunden aller Art. Außerdem kann nun auch die Entwicklung der unterschiedlichen Sprachfamilien deutlich besser zurückverfolgt werden. Immerhin findet man selbst 10.000 Jahre nach der Aufspaltung von Populationen mit ursprünglich gleichem Idiom noch signifikante anatomische Gemeinsamkeiten im Bereich des Gesichts. (wk)

 www.uni-tuebingen.de





Maya-Pyramiden im Matrjoschka-Prinzip

Mexiko-Stadt. Zu den beeindruckendsten baulichen Hinterlassenschaften der Maya zählt die aus dem 10. und 11. Jahrhundert stammende neunstufige, über dreißig Meter hohe Pyramide des Gottes der Auferstehung Kukulcan alias Quetzalcoatl in der Ruinenstadt Chichen Itza im Norden der mexikanischen Halbinsel Yucatan. 1930 stellte sich heraus, daß sie über einer kleineren Vorgängerpyramide aus der Zeit zwischen 850 und 900 errichtet worden war. Doch damit nicht genug: jetzt fanden Geophysiker der Universidad Nacional Autónoma de México um René Chavez noch eine dritte, etwa 13 Meter hohe Pyramide im Inneren der zweiten, welche ihrerseits 17 Meter aufragte (Mitteilung des Instituto Nacional de Antropología e Historia vom 29. November 2016). Das Alter des neu lokalisierten Bauwerks schätzen die Forscher auf rund 1200 bis 1.400 Jahre. Möglich wurde ihre Entdeckung nur durch die Methode der Electrical Resistivity Tomography (ERT), weil sie die zerstörungsfreie Untersuchung des in seiner Erhaltung gefährdeten Denkmals erlaubte. (wk)

 www.inah.gob.mx





Erste Sätze

Ich erinnere mich noch sehr gut: Es war am Dienstag, dem 21. Dezember 1937.

Wolfgang Venohr: Ludendorff. Legende und Wirklichkeit, Berlin/Frankfurt 1993





Historisches Kalenderblatt

21. Dezember 1816: In Washington gründet sich die „American Colonization Society“ zur Lösung des Sklavereiproblems. Die Initiatoren halten Schwarze für nicht in die US-Gesellschaft integrierbar und gründen für deren Rückübersiedelung nach Afrika den Staat Liberia.