© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 51/16 / 16. Dezember 2016

Minderjährige Asylsuchende
Altersbetrüger
Jan Timke

In Deutschland werden knapp 51.000 unbegleitete minderjährige Ausländer von der Jugendhilfe betreut. Da Kinder und Jugendliche einer engmaschigen Fürsorge bedürfen, fallen hohe Kosten von bis zu 60.000 Euro pro Person und Jahr an, insgesamt rund 2,7 Mrd. Euro. Unter den Asylsuchenden hat sich längst herumgesprochen, daß der deutsche Staat Flüchtlinge unter 18 nicht nur besser versorgt, sondern auch viel seltener abschiebt, selbst bei Straffälligkeit.

Dennoch kommen medizinische Diagnoseverfahren zur Altersfeststellung junger Asylbewerber nur unter engen gesetzlichen Voraussetzungen zum Einsatz. Oft müssen sich deutsche Behörden auf eine qualifizierte Inaugenscheinnahme beziehungsweise die Angaben der Betroffenen verlassen. Dabei haben Röntgentests in Dänemark ergeben, daß von 800 untersuchten angeblich minderjährigen Jugendlichen 600 in Wahrheit älter als 18 Jahre waren. Ähnliche Erkenntnisse sind aus Großbritannien bekannt. Der Verzicht auf generelle obligatorische Altersuntersuchungen von jungen Flüchtlingen fördert den Mißbrauch des Sozialstaates zu Lasten des Steuerzahlers. Wir brauchen deshalb neue gesetzliche Regelungen, um Altersbetrügern unter den Asylbewerbern das Handwerk zu legen.






Jan Timke ist seit 2008 für die Bürger in Wut (BIW) Abgeordneter in Bremen. Zuvor arbeitete er als Polizeibeamter im BKA und bei der Bundespolizei.