© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 49/16 / 02. Dezember 2016

Haltungsnote
Elkanns Enkeltrick mißglückt
Christian Rudolf

Absolut skurril: Die meisten Leute freuen sich, in Freiheit zu sein. Nicht so Lapo Elkann. Der – gewesene! – Lieblingsenkel des Industriellen Gianni Agnelli soll seine eigene Entführung inszeniert haben. Die New Yorker Polizei nahm den auf die 40 zugehenden Partykönig vergangenes Wochenende vorübergehend fest – zusammen mit einer 29 Jahre alten transsexuellen Prostituierten. Beide sollen in einer Sozialwohnung in Manhattan zwei Tage lang Orgien gefeiert haben. Alkohol, Marihuana, Kokain, das Übliche, um sich Lebenserfüllung zu suggerieren. Das Delirium traf an Tag drei auf eine empfindliche Störung: Der wichtigste Stoff, die Knete nämlich, war alle. Die Gespielin habe nun Scheinchen ausgelegt. Um die zurückgeben zu können, rief Elkann, der einst sinnigerweise „Internationale Beziehungen“ studiert hatte, seine Verwandten an, jaulte, eine Frau halte ihn in ihrer Gewalt, und die werde ihm „wehtun“, wenn die Familie nicht stante pede 10.000 Dollar zur Verfügung stelle. Die lieben Angehörigen des Unternehmers fielen auf den sehr speziellen Enkeltrick nicht herein. Bei der inszenierten Geldübergabe klickten die Polizeihandschellen. Der millionenschwere Fiat-Erbe durfte in der Ausnüchterungszelle über sein Leben nachdenken. Wie unangenehm.