© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 47/16 / 18. November 2016

Meldungen

„Neuschwabenland“ in der Arktis: Kein Mythos

London. Die Insel Semlja Alexandry im Archipel Franz-Josef-Land gehört seit 1926 zum Hoheitsgebiet der Sowjetunion. Auf diesem arktischen Eiland, das nur etwa tausend Kilometer südlich des Nordpols liegt, errichtete die deutsche Kriegsmarine am 22. September 1943 die taktische Wetterstation „Schatzgräber“, welche zwei Monate später begann, Daten zu liefern. Allerdings mußten die zehn Meteorologen unter der Leitung von Hilfsregierungsrat Walter Drees dann schon im Juli 1944 wieder evakuiert werden, weil sie an Trichinellose erkrankt waren – die Folge des Verzehrs von rohem Eisbärenfleisch. So litt ein Teil der „Schatzgräber“-Mannschaft unter heftigen Halluzinationen, weswegen man sogar erwog, besonders verwirrte Personen wie Drees vor Ort zu erschießen. Jetzt haben russische Polarforscher die Überreste der Station gefunden und 500 Objekte sichergestellt (The Independent, 21. Oktober 2016). Damit ist nun endlich die Behauptung vom Tisch, daß das „Schatzgräber“-Unternehmen in Wirklichkeit nur ein Mythos sei. (wk)

 www.independent.co.uk/news





Siedlungen in Kurdistan aus der akkadischen Zeit 

Tübingen. Das akkadische Reich, das im 24. und 23. Jahrhundert v. Chr. existierte, gilt als der erste Flächenstaat der Weltgeschichte und kontrollierte einstmals ganz Mesopotamien. Allerdings ist noch nicht vollständig geklärt, wie weit sein Territorium reichte. Insofern besitzt die Entdeckung einer bisher unbekannten akkadischen Stadt nahe dem kurdischen Dorf Bassetki im Nordirak besondere Bedeutung: Hier – nur 45 Kilometer vom Machtbereich des IS entfernt – fanden Wissenschaftler der Universität Tübingen und der Antikendirektion von Dohuk unter Peter Pfälzer und Hasan Qasim Siedlungsreste aus der Zeit zwischen 2340 und 2200 v. Chr. (Mitteilung der Universität Tübingen, 4. November 2016). Damit erklärt sich nun auch der mysteriöse Fund einer Bronzefigur des akkadischen Gottkönigs Naram-Sin im Jahre 1975 unweit von Bassetki. Außerdem weisen die Ausgrabungsergebnisse darauf hin, daß es relativ enge Kulturkontakte zwischen Akkad und den angrenzenden Regionen Syriens und Anatoliens gegeben haben muß. (wk)

 www.uni-tuebingen.de





Erste Sätze

Rußland, und namentlich Südrußland, erschien den allermeisten Deutschen bis vor kurzem als ein Land, das trotz seiner räumlichen Nähe uns doch fern lag.

Max Ebert: Südrußland im Altertum, Bonn 1921





Historisches Kalenderblatt

21. November 1991: Der russische Präsident Boris Jelzin unterzeichnet in Bonn einen deutsch-russischen Kooperationsvertrag. Darin erklärt er sich auch zur Wiederbegründung einer vorwiegend von Deutschstämmigen bewohnten Wolgarepublik bereit.