© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 46/16 / 11. November 2016

Meldungen

Zivile und militärische Aspekte beim AKW-Bau?

BERLIN. Der Energieexperte Pao-Yu Oei glaubt nicht daran, daß die an über hundert europäischen Standorten geplanten Neubauten, Erweiterungen oder Laufzeitverlängerungen von Atomkraftwerken tatsächlich umgesetzt werden. „Wenn man bei der ökonomischen Betrachtung alle Kosten einbezieht, das heißt auch den Rückbau und die Endlagerung der Abfälle, dann sind Atomkraftwerke um ein Vielfaches teurer als andere konventionelle Kraftwerke“, erklärte der promovierte Industrieingenieur im DIW Wochenbericht (44/16). Am Beispiel des britischen AKW-Projekts „Hink­ley Point C“, wo der versprochene Einspeisetarif bei über 100 Euro pro Megawattstunde liege, zeige sich, daß ein Neubau sogar deutlich teurer sei als der Bau von Anlagen für erneuerbare Energien. Atomkraft sei nach rein ökonomischen Maßstäben in einem wettbewerblichen Umfeld nicht attraktiv, aber bei der politischen Debatte seien „zusätzlich zu der zivilen Nutzung der Atomkraft auch militärische Aspekte mit einzubeziehen“, erläuterte Oei. „Der Betrieb eines Atomkraftwerkes ist eindeutig teurer als der eines Kohle- oder Gaskraftwerks.“ (fis)

 www.diw.de





Ende des steuerlichen Bankgeheimnisses droht 

STUTTGART. Der Bankexperte Hans-Peter Burghof hat davor gewarnt, mit dem geplanten Steuer­umgehungsbekämpfungsgesetz (StUmgBG) Banken zum verlängerten Arm der Steuerbehörde zu machen. „Wenn Sie einen Kunden haben, der in Deutschland aktiv ist, aber im Ausland Geschäfte tätigt, dann kann die Bank im Zweifel nicht wissen, wer dieser Partner im Ausland ist und wie der einzuschätzen ist“, erklärte der Finanzprofessor von der Uni Hohenheim im Deutschlandfunk. Mit einem faktischen Verbot für die Gründung von Briefkastenfirmen im Ausland treffe man vielleicht „die kleinen Steuerhinterzieher“, aber „die großen Firmen, die sich da rund um den Globus bereichern und fast keine Steuern zahlen, die kriegt man nicht“, meinte Burghof. Das StUmgBG sieht unter anderem die Abschaffung des steuerlichen Bankgeheimnisses (Paragraph 30a Abgabenordnung) vor. (fis)

 bank.uni-hohenheim.de





Zahl der Woche

559,23 Terawattstunden Energie wurden 2015 in Deutschland erzeugt. 43,5 Prozent stammten aus Kohlekraftwerken. 15,6 Prozent waren Atom- und 15,3 Prozent Windstrom. Biomasse kam auf 10,1 Prozent, Solar auf 6,5 Prozent, Gas auf 5,4 und Wasserkraft auf 3,6 Prozent. (Quelle: www.energy-charts.de)