© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 44/16 / 28. Oktober 2016

Meldungen

Cannabis als Grabgabe: Kifferkultur in China

HEIDELBERG. Kürzlich machten Archäologen beziehungsweise Botaniker der Chinese Academy of Sciences in Peking unter der Leitung von Hongen Jiang, Long Wang und Xiaolian Ding einen bemerkenswerten Fund: Bei ihren Untersuchungen auf dem Jiaya-Friedhof in der Turpan-Senke unweit der mongolischen Grenze entdeckten sie im Grab eines etwa 35jährigen Mannes, der zwischen 800 und 400 v. Chr. während der Zeit der Gushi-Dynastie bestattet worden war, dreizehn große weibliche Hanfpflanzen, welche man kreuzweise auf der Brust des Toten drapiert hatte (Online-Ausgabe von Economic Botany vom 20. September 2016). Zuvor konnten die Forscher auf benachbarten Begräbnisplätzen kiloweise Cannabis-Samen und -Blätter freilegen. Dabei zeigten nachfolgende chemische Analysen, daß die Hanfgewächse in der unmittelbaren Nähe angebaut worden sein müssen. Zugleich fanden sich aber keinerlei Reste von Kleidung oder Seilen aus Hanffasern. Das deutet auf eine verbreitete Benutzung von Cannabis als Droge oder Heilmittel hin. (wk)

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Weihrauch: Nur Geruch von seltener Carbonsäure

NIZZA. Weihrauch ist einer der wichtigsten und ältesten Duftstoffe in der Geschichte der Menschheit. Bereits vor 6.000 Jahren wurde das wohlriechende und als sehr kostbar geltende Harz der Boswellia-Bäume, die in den Trockengebieten am Horn von Afrika und der südlichen Arabischen Halbinsel wachsen, bei religiösen und politischen Zeremonien verbrannt. Allerdings vermochte bisher niemand zu sagen, was dem Olibanum eigentlich seinen charakteristischen Geruch verleiht, weil beim Verbrennen des Gummiharzes nur extrem geringe Mengen der wirksamen Aromastoffe freiwerden. Nun aber konnten Forscher um Nicolas Baldovini von der Universität Nizza das Geheimnis des Weihrauches lüften, wozu sie hochmoderne Analysegeräte, einige professionelle Parfümeure und drei Liter Boswellia-Öl aus Somalia benötigten (Mitteilung des Centre National de la Recherche Scientifique, 11. Oktober 2016). Offensichtlich erzeugen nur zwei, in der Natur sonst nirgendwo anders vorkommende, chemisch eng miteinander verwandte Karbonsäuren das markante „altkirchliche“ Odeur. (wk)

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Erste Sätze

Sie ist knapp zwei Quadratmeter groß und umhüllt alles, was wir in uns tragen.

Yael Adler: Haut nah. Alles über unser größtes Organ, München 2016





Historisches Kalenderblatt

27. Oktober 1941: Zum „Tag der Marine“ hält US-Präsident Franklin D. Roosevelt eine US-weit ausgestrahlte Radioansprache, in der er von erbeuteten geheimen NS-Plänen über eine Aufteilung Südamerikas und der Eroberung des Panamakanals berichtet.