© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 44/16 / 28. Oktober 2016

AfD als Teil einer Bewegungsfamilie gegen Flüchtlinge
Rechtsalternative Gruppentherapie
(wm)

Die „neuen Formen einer flüchtlingsfeindlichen sozialen Bewegung von rechts“ präsentieren die Politologen Alexander Häusler vom „Forschungsschwerpunkt Rechtsextremismus/ Neonazismus“ der Hochschule Düsseldorf und der Bochumer Dozent Jan Schedler als eher unpolitisches gruppendynamisches Phänomen (Forschungsjournal Soziale Bewegungen, 2/2016). Denn losglöst von den politischen Ursachen, die zur Entstehung von „AfD, Pegida, Identitäre Bewegung, Nationaler Widerstand“ geführt haben, beschreiben sie diese „sozialen Bewegungen“, die leider „zunehmend an Einfluß bis hinein in nationalkonservative Kreise“ gewinnen, als emotional reagierende Akteure, die sich durch „Geflüchtete“ in ihrer Identität verletzt fühlten. Ihr Protestverhalten im politischen Diskurs sowie auf der Straße solle daher nicht nur nach außen Handlungsmacht demonstrieren, sondern vor allem den eigenen inneren Zusammenhalt festigen. Dies geschehe auf allen Ebenen „rituellen Handelns“ zur „Vergewisserung und mimetischen Aneignung kollektiver Werte und Identitätsentwürfe“. Durch Demonstrationen wie jenen von Pegida in Dresden erlebe sich der Einzelne ebenso wie „verschiedene Teile einer Bewegungsfamilie“ als Kollektiv, das sich als Vertreter des „wahren Volkswillens“ empfinde, der einer „korrupten Elite“ in Politik, Wirtschaft, Medien Paroli bieten wolle. 


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