© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 44/16 / 28. Oktober 2016

„Liberalismusdynamik“: Fluchtursachen zuerst in Brüssel bekämpfen
Vertrieben durch Entwicklungshilfe
(dg)

Ein Jahr nach dem angeblichen „Kontrollverlust“ der Grenzöffnung vom Sommer 2015 liegt die tragende, die „humanitäre“ propagandistische Säule der „Flüchtlingspolitik“ Angela Merkels in Trümmern. Die Standardfloskel, daß der orientalisch-afrikanische Zustrom nach Europa hauptsächlich durch „Krieg, Unterdrückung, Verfolgung“ verursacht würde, glauben nur noch Naivlinge. Eine Begründung,  die auch Aram Ziai, der Entwicklungspolitik an der Uni Kassel lehrt, für stark ergänzungsbedürftig hält (iz3w, 9–10/2016). Denn viele Menschen würden durch die Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen, ausgerechnet durch „Entwicklungspolitik“, und durch „neoliberale Umstrukturierungspolitiken zur Flucht getrieben“. Allein in Indien seien seit 1948 über 30 Millionen Menschen durch „entwicklungspolitisch“ geförderte Staudammprojekte heimatlos geworden. Während sie dort aber als Binnenvertriebene von den Slums der Großstädte aufgesogen wurden, strebe ein Teil der Entwurzelten Afrikas nach Europa, wo in der EU-Kommission die Hauptverantwortlichen für ihr Elend säßen. Gerade erst habe die EU mit der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ein Abkommen zur „Öffnung weiterer Wirtschaftssektoren“ unterzeichnet, das die heimische Agrarwirtschaft verschärfter „Liberalisierungsdynamik“ aussetze. 


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