© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 44/16 / 28. Oktober 2016

CD-Kritik: Sonata Arctica – The Ninth Hour
Opfer bringen
Thorsten Thaler

Tony Kakkos Botschaft ist unmißverständlich: „Wenn wir nicht sofort damit aufhören, unseren Planeten auf verschiedene Weisen zu zerstören, wird es uns leid tun“, zitiert die Zeitschrift Metal Hammer den 46jährigen Sänger, Keyboarder und Texter/Komponisten der finnischen Melodic-Metal-Band Sonata Arctica. „Wir haben bereits viel zerstört, das nie zurückgeholt werden kann – zu viele Arten sind bereits ausgestorben.“

Soeben hat das Nordmänner-Quartett sein neuntes Studioalbum veröffentlicht, das aber nicht nur deswegen „The Ninth Hour“ betitelt ist. Vielmehr verweist die Zeit auf einen Bibelvers im Matthäus-Evangelium, in dem es heißt: „Und um die neunte Stunde schrie Jesus laut und sprach: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Es ist die Stunde, in der wir dazu angehalten sind, zu bereuen und Opfer zu bringen. Soweit die geistige Unterfütterung bei Sonata Arctica.

Musikalisch knüpft das Album mit elf Titeln und einer Spieldauer von 62 Minuten an seinen Vorgänger „Pariah’s Child“ (JF 17/14) an, wirkt im Vergleich mit diesem sogar geradliniger und in sich stimmiger. Daß einige Songstrukturen an ihren finnischen Landsmann Timo Tolkki (Ex-Stratovarius) erinnern oder auch an Tobias Sammets Soloprojekt Avantasia, werden Liebhaber des Genres gewiß verschmerzen können.

Sonata Arctica The Ninth Hour Nuclear Blast, 2016  www.nuclearblast.de,  www.sonataarctica.info/