© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 44/16 / 28. Oktober 2016

Lesereinspruch

Sauer aufgestoßen

Zu: „Jede Epoche hat ihren Firlefanz“ von Burkhard Voß (JF 41/16)

Menschen, die an der Eßstörung Orthorexie leiden, kann man wahlweise bedauern oder in ihrer Fixiertheit belächeln. Es kann aber nicht angehen, sie mit all jenen in einen Topf zu werfen, die sich beim Essen Gedanken über Tier- und Umweltschutz – also gerade nicht nur um die eigene Person! – machen. 

Wer einem Menschen, der aus ethischen Gründen Veganer geworden ist, flapsig empfiehlt, mal „eine Currywurst zu bestellen“, dem kann ich meinerseits nur empfehlen, einmal ein Schlachthaus zu besuchen – danach schmeckt ihm vermutlich nicht einmal mehr das Bier, mit dem sich die Currywurst so trefflich herunterspülen läßt; da bedarf es wohl härterer Getränke ...

Ähnliche Artikel, mit vergleichbarem Tenor, stoßen mir in der JF immer wieder sauer auf. Wenn man bei im weitesten Sinne ökologischen Themen schon nicht das Niveau aller anderen Beiträge erreichen kann oder will, dann sollte man lieber ganz darauf verzichten. Derlei boulevardeske Töne sind einer JUNGEN FREIHEIT einfach nicht würdig.

Ilse Latzelsberger, Amstetten