© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 43/16 / 21. Oktober 2016

Blick in die Medien
Cyber-Weiber
Tobias Dahlbrügge

Kürzlich fand in Berlin das zweite „Ada-Lovelace-Festival“ statt, benannnt nach einer Komteß des 19. Jahrhunderts, der die Erfindung eines Rechenprogramms nachgesagt wird. 

Präsentiert wird das Treffen der rund 300 informatikaffinen Frauen von der Wirtschaftswoche. Das vormalige Magazin für Ökonomie wurde von seiner lesbischen Chefredakteurin Miriam Meckel zu einer Kampfzeitung der „Gender“- und „Diversity“-Kämpferinnen umgestrickt und feiert die Veranstaltung als Aufbruch der Internet-Pionierinnen. „Die IT-Branche hat ein echtes Problem: Sie besteht zum größten Teil aus weißen Männern“, schreibt Autorin Lin Freitag offen rassistisch.

„Die IT-Branche hat ein echtes Problem: Sie besteht zum größten Teil aus weißen Männern.“ 

Laut Bundesagentur für Arbeit lag der Frauenanteil in der Informatik-, Informations- und Telekommunikationsbranche 2014 bei rund 15 Prozent. Das soll die Speerspitze der Online-Mädels ändern: Das Internet müsse „vor allem weiblicher werden“. Doch Miriam Meckel meint offenbar etwas anderes. Sie schreibt: „Wenn das Internet nur von Männern gestaltet wird, werden bestimmte Bereiche komplett ausgeklammert.“ Als Beispiel nennt sie, daß 85 Prozent aller Wikipedia-Autoren männlich sind und beklagt allen Ernstes: „In der Praxis führt das dazu, daß es etwa eine Vielzahl an Einträgen zum Thema Krawatten gibt – aber kaum etwas über Menstruationsbeschwerden.“ Schlimm.

Warum das so ist, warum junge Frauen um MINT-Fächer einen Bogen machen und lieber Tierärztin oder Krankenschwester werden, geht ihr nicht auf. Für sie ist klar: Böse – und vor allem weiße – Männer halten die armen Mädels systematisch davon fern.

Die 300 Damen in Berlin seien da „zumindest mal ein Anfang“, denn „alle können programmieren, codieren oder zumindest verstehen, worüber jene sprechen, die es können“. Supi. Doch wer weiß, ob es während der ganzen Tagung nur um Programmiersprachen ging – oder vielleicht auch um die neuesten Handtaschen und Herbstmoden?