© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/16 / 14. Oktober 2016

Haltungsnote
Fürs Auswärtsnächtigen gerüstet
Verena Inauen

Eine Hirschgeweihstange, ein sogenanntes „Gwichtl“, braucht Liesl, eine halbe Zahnbürste und viel Liebe zum Detail. Die Liesl, die mit vollem Namen Elisabeth Pichler heißt und aus Bayern stammt, gestaltet damit ihre „Hasenfänger“: eine Zahnbürste mit einem echten Geweihgriff. Die meisten Abnehmer sind traditionsbewußte Burschen, welche die praktische Zahnbürste für unterwegs in ihrer Lederhose plazieren in der Hoffnung, spät noch ein „Häschen“ einzufangen. „Der Hasenfänger löst eines der großen mathematischen Probleme des süffigen, männlichen Alltags mit mehr oder weniger überraschendem Ausgang (der Auswärtsübernachtung bei am Hosn)“, wirbt die 28 Jahre alte Erfinderin mit bayerischem Schmäh. Die auswechselbaren Bürsten sind nach einer durchzechten Nacht sogar praktischer als der „Hirschfänger“, ein Jagdmesser.

Was eigentlich als Hobby gedacht war, machte die Juristin Liesl seit 2013 zu ihrem Nebenberuf, und sie findet so viele Abnehmer, daß es sogar schon eine Warteliste gibt. Neben Zahnbürsten stehen nun auch Kämme, Mundspiegel und Korkenzieher auf dem Programm. Mehr über die deutsche Sprache südlich des Weißwurst­äquators oder die beliebten Accessoirs finden sich auf www.hasenfaenger.de