© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 40/16 / 30. September 2016

Meldungen

Wettrennen um die Arktis-Ressourcen

STUTTGART. Die US-Studie „Circum-Arctic Resource Appraisal“ vermutet 90 Milliarden Barrel Erdöl rund um den Nordpol. Deren Erschließung scheint nun klimabedingt technisch möglich. Im Winter 2015/16 lagen die Temperaturen 40 Grad höher als normal der Sommer brachte 20 Grad Celsius in die Hocharktis. Der Rückzug des Meereises hat einen weiteren Rekord erreicht. Die Nordwestpassage zwischen Atlantik und Pazifik ist seit 2008 so eisfrei, daß sie monatelangen Handelsschiffsverkehr erlaubt. Damit könnte der Wettlauf der Arktisanrainerstaaten USA, Kanada, Rußland, Norwegen sowie Dänemark mit Grönland in seine entscheidende Phase eintreten. Großes Konfliktpotential könnte dann ein russisch-dänischer Streit entwickeln, da Moskau den Kontinentalschelf als natürliche Fortsetzung des eurasischen Kontinents festlegt, während Kopenhagen einen großen unterseeischen Rücken davon als zu Grönland gehörig beansprucht (Natur, 9/16). (rs)

 pubs.usgs.gov





Klimawandel schrumpft den alpinen Skitourismus

INNSBRUCK. Obwohl seit Jahren mit Kunstschnee dagegen gehalten wird, sinkt der Anteil skitauglichen Gebiete im Alpenbogen. Bei einer Klimaerwärmung um zwei Grad bedeutet dies für den Alpentourismus, daß mittelfristig nur 66 statt 97 Prozent der Skigebiete schneesicher sind. Die Innsbrucker Geographen Bruno Abegg und Robert Steiger betonen jedoch, daß der Rückgang der „Ressource Schnee“ den Skitourismus nicht überall gleich hart treffe und auch nichtklimatische Faktoren relevant sind. Trotzdem seien es ausgerechnet potentielle Verliererregionen, die nicht über alternative Geschäftsmodelle nachdenken, sondern mit Steuergeldern Kapazitätausbau betreiben (Geographische Rundschau, 5/16). (rs)

 researchgate.net





AKW: Milliardenkosten für die EU-Steuerzahler

LUXEMBURG. Nach der milliardenschweren Schadenersatzzahlung für die bulgarische AKW-Baustelle Belene (JF 39/16) kommt auch Kosloduj die Steuerzahler teuer zu stehen. Laut Europäischem Rechnungshof (Sonderbericht 22/16) kostet die altersbedingte Abschaltung von vier Reaktorblöcken und die Endlagerung der Atomabfälle 2,7 Milliarden Euro. Bulgarien hat dafür 348 Millionen und die EU 731 Millionen Euro eingeplant, die Finanzierungslücke liegt bei 1,6 Milliarden Euro. Die Kosten für das stillgelegte litauische AKW Ignalina belaufen sich auf sechs Milliarden Euro, ungedeckt sind 4,2 Milliarden Euro. Die Stillegung des slowakischen AKW Bohunice kostet 2,7 Milliarden Euro, die EU hat 671 Millionen zugesagt, 1,6 Milliarden fehlen. (fis)

 www.eca.europa.eu





Erkenntnis

„Die Massentierhaltung versaut uns das Grundwasser. Immer mehr Tiere in Großställen, immer mehr Gülle, die auf den Feldern praktisch entsorgt wird, und damit immer mehr Nitrat im Grundwasser.“

Bärbel Höhn, Vorsitzende des Umweltausschusses und Vizechefin der Grünen-Bundestagsfraktion