© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 40/16 / 30. September 2016

Analyse der Hilfsbereitschaft gegenüber „Flüchtlingen“
Empathie und Egoismus
(wk)

Was bewegt eigentlich all jene Menschen hierzulande, welche bei der Betreuung von Flüchtlingen helfen? Dieser Frage ging die Doktorandin der Fernuniversität Hagen, Katharina Lotz-Schmitt, in ihrer jetzt vorgelegten Dissertation nach, deren Titel lautet: „Dyadisches Fremdgruppenhelfen – Die Einflüsse interkultureller Unähnlichkeit und positiver Eigenschaften des Hilfeempfängers auf empathiegeleitetes Helfen“ (FernUni Perspektive – Zeitung für Angehörige, Freundinnen und Freunde der FernUniversität, 57/2016). Dabei kam sie zunächst zu der kaum überraschenden Erkenntnis, daß die meisten gerne für solche Flüchtlinge da sein wollen, die aus einer kulturell relativ ähnlich wirkenden Population stammen. Das erklärt aber gerade nicht das Engagement für die muslimischen oder afrikanischen Asylbewerber. Hierzu bietet Lotz-Schmitt dann auch eine etwas überraschende Erklärung an: Die Hilfe erfolge in diesem Falle weniger aus Empathie als aus Egoismus – weil sich der Akteur irgendeinen Nutzen von seinem Altruismus verspreche. Daraus zieht die Psychologin dann den pragmatischen Schluß: Wer die Hilfsbereitschaft gegenüber Flüchtlingen stimulieren wolle, die uns kulturell divergent vorkommen, der müsse das Helfen als profitabel und unaufwendig hinstellen, damit eine egoistische Hilfsmotivation entstehen könne. 


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