© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 39/16 / 23. September 2016

Meldungen

Gnade der späten Geburt: Erfolgreiche Nachzügler

ROSTOCK. Eine Studie von Mikko Myrskylä, Direktor am Max-Planck-Institut für demographische Forschung (MPIDR), und Kieron Barclay von der London School of Economics (LSE) belegt, daß biologische Risiken, die Eltern mit einer späten Schwangerschaften eingehen, oft reich belohnt werden. Die ausgewerteten Daten von mehr als 1,5 Millionen Schweden der Jahrgänge zwischen 1960 und 1991 zeigen: Spätgeborene erzielten bessere Schulleistungen und besuchten öfter die Universität als ihre älteren Geschwister. Die Nachzügler verweilten zudem ein Jahr länger auf Schule oder Universität. Es mache also einen „enormen Unterschied“ für das Kind aus, ob die Mutter 20 oder 40 Jahre alt sei (Population and Development Review 42/16). (fl)

 eprints.lse.ac.uk





Der Wolf setzt sich in Deutschland fest

SPREEWITZ. Gefördert vom Bundesamt für Naturschutz hat Ilka Reinhardt vom Lupus-Institut für Wolfsmonitoring das Raumnutzungs- und Abwanderungsverhalten in Wolfsrevieren Sachsens und Brandenburgs untersucht. Hauptresultat ihrer Beobachtungen (Natur und Landschaft, 6/16) ist der Nachweis einer „enormen Anpassungsfähigkeit“ der seit 1990 unter Schutz stehenden Raubtiere. Auch im dichtbesiedelten Deutschland werde sich die Population von 31 Rudeln und acht Paaren (2015) halten und ausbreiten können, da die Tiere sehr flexibel sind. So etablieren sie sich selbst in waldarmen Gebieten, wenn es Rückzugsräume für die Welpenaufzucht gibt. Dauerhaft leben Wölfe auch in Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. In Bayern, Schleswig-Holstein und Thüringen wurden nur einzelne Wölfe nachgewiesen. (rs)

 www.wolfsregion-lausitz.de





Neues Verfahren zur Klärschlammentsorgung

KARLSRUHE. In Deutschland summiert sich der jährliche Klärschlammabfall auf zwei Millionen Tonnen. Davon wird ein kleinerer Teil zu Düngezwecken verwendet. Jedoch soll diese Praxis mittelfristig wegen der Boden- und Gewässerbelastung beendet werden. Entwickelt in der Schweiz, wo der Schlamm seit 2006 nur noch thermisch verwertet werden darf, ging jetzt beim Karlsruher Ableger der Firma AVA-CO2 Schweiz ein Verfahren in die Erprobungsphase, das die sonst kaum verwertbare Biomasse nutzbar machen soll. Mittels hydrothermaler Karbonisierung (HTC) kann aus Klärschlamm Brennstoff mit einem doppelt so hohen Heizwert wie Rohbraunkohle (16 Megajoule pro Kilogramm) hergestellt werden. HTC könne fossile Brennstoffe wie Braunkohle ersetzen und einen Beitrag zur CO2-Reduktion leisten (Umweltmagazin, 6/16). (dg)

 www.ava-co2.com





Erkenntnis

„Viele Autofahrer haben ihr Smartphone nicht nur zum Telefonieren in der Hand, sondern auch um Apps zu bedienen. Das Ergebnis ist ein ‘Blindflug’ von fünfzig bis hundert Metern bei hoher Geschwindigkeit.“

Mark Vollrath, Psychologieprofessor an der TU Braunschweig