© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 39/16 / 23. September 2016

CD-Kritik: Anna Netrebko – Verismo
Naturalistisch
Thorsten Thaler

Das Album fertigzustellen, erzählt Opernsängerin Anna Netrebko in einem Gespräch mit der Frauenzeitschrift Barbara (Oktober-Ausgabe), „dauerte ewig“. Als es offenbar bereits eingespielt war, mochte sie es nicht. Sie sei enttäuscht gewesen, „weil ich etwas anderes erwartet hatte“. Die Stücke auf „Verismo“ brauchten einen „italienischen Sound“. Also sei das Orchester gewechselt und das Album mit dem Dirigenten Antonio Pappano in der Akademie Santa Cecilia in Rom neu aufgenommen worden. Nun, wie auch immer die Erstproduktion ausgefallen sein mag, die jetzt Anfang September veröffentlichte Aufnahme kann sich auf jeden Fall hören lassen.

Als Verismo wird eine Stilrichtung der italienischen Oper zwischen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhundert bezeichnet. Unter dem Einfluß des französischen Naturalismus entstanden, zeichnet sie sich durch eine schonungslos realistische Darstellung der sozialen Wirklichkeit aus. Zu den Hauptvertretern zählen Mascagni und Leoncavallo, ebenso wie einige Opern Puccinis. Von ihm singt Anna Netrebko auf „Verismo“ Arien aus „Tosca“, „Turandot“, „Madama Butterfly“ und „Manon Lescaut“.

Die limitierte Deluxe-Version bietet neben der Audio-CD eine DVD „Live aus Tokio“ mit drei Konzertarien aus „Adriana Lecouvreur“, „Madama Butterfly“ und „Andrea Chénier“.

Anna Netrebko Verismo Deutsche Grammophon, 2016  www.deutschegrammophon.com