© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 39/16 / 23. September 2016

Warten auf den nächsten Anschlag
USA: Manhattan, New Jersey und Minnesota – die Zahl islamistischer Terrorakte steigt und verunsichert die Bevölkerung
Verena Inauen

Etliche Explosionen und ein Messerangriff binnen weniger Stunden  erschütterten die USA am Wochenende. Mitten im Präsidentschaftswahlkampf und kurz vor der UN-Generalversammlung in New York wurden drei Attentate mit ausländischem Hintergrund verübt. Von einem Terrorakt war zunächst bei keinem der Angriffe die Rede.

Der republikanische Kandidat Donald Trump sprach allerdings schnell von einem islamischen Anschlag und machte sowohl die Parteilinie seiner Konkurrentin Hillary Clinton als auch den amtierenden Präsidenten Barack Obama dafür mitverantwortlich. Dieser habe gemeinsam mit der damals amtierenden Außenministerin Clinton in den vergangenen Jahren Tausende Fremde in das Land geholt, Truppen aus dem Mittleren Osten abgezogen und die Entstehung der Terrormiliz IS damit befeuert. „Ich glaube, das wird immer öfter und überall im ganzen Land passieren“, gab er gegenüber Fox News an. 

Clinton rief indes zum Gebet für die verletzten Opfer auf und wies darauf hin, daß sie als einzige Kandidatin Erfahrung darin habe, „Terroristen niederzuringen“. Sie setze dabei auf die enge Zusammenarbeit mit Technologieunternehmen und Sicherheitsbehörden.

Während Präsident Barack Obama anfänglich keine Worte zu den zahlreich geplanten Terroranschlägen fand, fahndete die Polizei bereits nach einem 28jährigen Afghanen. 

Schon in der Vergangenheit geriet der Schnellrestaurantbetreiber mit einer regen Reisetätigkeit in den Nahen Osten in das Visier der Behörden, wurde aber auf keiner Liste für potentiell gefährliche Personen geführt. 

Ahmad Khan Rahami lieferte sich vor seiner Festnahme eine Schießerei mit den Einsatzkräften, welche wenig später schließlich auch von Terrorattentaten sprachen. Erst dann rief Obama die Bevölkerung dazu auf, sich von den Terroristen nicht einschüchtern zu lassen. „Wir glauben, daß die Bedrohung beseitigt ist“, äußerte sich zeitgleich der Gouverneur von New York, Andrew Cuomo.

Ermittler stellten drei Tage nach den Anschlägen einen Zusammenhang der Rohrbomben in New Jersey und jener in Manhattan fest. Einer der Sprengsätze detonierte entlang der Strecke eines Wohltätigkeitslaufes. Drei weitere Bomben wurden in dessen Nähe, fünf am folgenden Tag am Bahnhof von Elizabeth gefunden. Nur die Startverzögerung verhinderte eine größere Zahl von Opfern. Eine andere Bombe explodierte im belebten New Yorker Stadtteil Manhattan. Ein Viertel mit einer besonders hohen Rate an schwulen Clubs und örtlicher Nähe zum UN-Flüchtlings- und Migrationsgipfel. Bei dem Anschlag verletzt wurden 29 Personen.

Im Fall der Messerattacke in einem Einkaufszentrum in Minnesota bekannten sich IS-Medien bereits zu dem Anschlag. Der vor einigen Jahren aus Somalia eingereiste 22jährige verletzte neun Menschen und wurde schließlich von der Polizei erschossen.

Obwohl die Behörden von einem Einzeltäter ausgehen, wurden die Sicherheitsvorkehrungen in den Vereinigten  Staaten weit über jene nach dem 11. September 2001 angehoben. Taschenkontrollen, Identitätsprüfungen und Festnahmen von verdächtigen Personen waren die Folge.