© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 39/16 / 23. September 2016

Lesereinspruch

Doppelter Verlust

Zu: „Der Staat ist schwach, es lebe der starke Staat!“ von Friedrich Pohl (JF 37/16)

Von der AfD über die CSU bis hinein in die CDU ist die Forderung nach einem starken Staat verbreitet. Durch materielle und rechtliche Unterstützung der Polizei und Justiz soll die innere Sicherheit wiederhergestellt werden.

Doch ist der Staat wirklich schwach? Im Gegenteil! Er ist ausgesprochen stark. Er ist stark genug, Bürger für Internetkommentare anzuklagen. Er ist stark genug Leute, die zu keiner besonders geschützten Gruppe gehören, wegen Kleinigkeiten ins Gefängnis zu schicken. Er ist stark genug, direkt und indirekt eine linksextreme Szene zu finanzieren, welche als politische Sittenpolizei agieren darf.

Wenn nun Einbrecher, Antänzer und andere Kriminelle nicht verfolgt werden, so liegt dies nicht an fehlenden Mitteln oder Befugnissen, sondern allein am fehlenden Willen. Es ist zu befürchten, daß ein Zuwachs an staatlicher Macht nur eine weitere Beschränkung der persönlichen und gesellschaftlichen Freiheit bedeuten würde, ohne die Sicherheit zu erhöhen. Und wie heißt es: „Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.“

Alexander Straube, Eichenau